Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, weil es sorten- und situationsabhängig (Krankheiten/Schädlinge/Fruchtfolge) ist.
Am Standort Hohenlieth in SH werden seit 2015 verschiedene Sorten zum praxisüblichen Termin und jeweils zu einem 2. Termin mit 7-19 Tagen Verzögerung geerntet. Im Mittel der Sorten lässt sich über die Jahre ein vergleichbares Ertragsniveau feststellen (Abb. 1).
Innerhalb der Jahre zeigen stängelgesunde Sorten, z.B. Picard, Cromat oder Daktari sogar leichte Ertragsgewinne (Abb. 2).
Der Rapsdrusch des. 2. Erntetermins ist 2023 auch noch auf dem Halm und wird zeigen, ob eine Ernteverzögerung durch massiven Regen in ähnlicher Weise abgepuffert werden kann, wie unter den Versuchsbedingungen der Vorjahre.
Wenn wieder trockene Druschtage anstehen, sollten die Raps- und Weizenbestände kontrolliert werden, um eine sinnvolle Erntereihenfolge abzuwägen. Bei Raps gibt es eine Checkliste für den Druschzustand:
z.B. Anzahl der geplatzten Schoten an einer Pflanze, Anzahl der gekeimten Körner in 10-30 Schoten und Anzahl der abknickenden Stängel.
Oft kommen niedrige Verlustmengen von wenigen Prozent zustande.
Die Entscheidung ist dann Sache der Betriebsleitung, ob ggf. die Getreideernte Vorzug haben kann.