Aktuelle Schädlingsprognose (KW 41 - 2023)

Rapserdfloh und Schwarzer Kohltriebrüssler

 
In sehr spät gesäten und schwächelnden ungleichmäßigen Rapsbeständen muss weiter auf den Lochfraß des Rapserdflohs geachtet werden. Er fällt dieses Jahr in den Befallsgebieten im Norden und Osten Deutschlands örtlich stark aus. Der sommerliche September und der ungewöhnlich warme Oktoberstart haben beim Rapserdfloh für eine rasche Ei- und Larvenentwicklung gesorgt. In befallenem früh gesätem Raps sind bereits die ersten Larven geschlüpft. Damit besteht die Gefahr für einen hohen Anteil schlüpfender Larven in der für den Raps kritischen Phase vor dem Winter. Die Rapspflanzen sollten unbedingt auf Larvenbefall (Symptome) kontrolliert werden: Unten an den Blattstielen nach Einstichstellen, Verbräunungen und ersten Vernarbungen gucken und ggf. auch nach Larven im Blattstiel. Das ist zu diesem noch frühen Zeitpunkt nicht so einfach (Lupe). Kritisch wird es ab 3 Blattstielen mit Erdflohlarven-Symptomen pro Pflanze in schwachen Beständen bzw. ab 5 bei kräftigen Beständen. Sieht man jetzt noch nichts oder nur ganz vereinzelte Symptome, sollte die Kontrolle wöchentlich wiederholt werden.

 

Wichtig ist dies auch in bereits behandeltem Raps: Oft war die Wirkung unzureichend, weil hohe Temperaturen Neuzuflug förderten und die Käfer schnell zur Eiablage kamen – bei gleichzeitig kurzer Dauerwirkung des Pyrethroids.

Zur Sicherheit sollten auch Rapse kontrolliert werden mit bisher geringeren Erdflohzahlen in den Gelbschalen. Bei einem warmen Herbst können aus wenig zugeflogenen Käfern trotzdem hohe Larvenzahlen entstehen.

 

Mit einer notwendigen Behandlung sollte auf anhaltend kühle Temperaturen gewartet werden. Eine lange Dauerwirkung ist gefordert: Weil die Käfer über einen langen Zeitraum ihre Eier ablegen, schlüpfen auch kontinuierlich immer neue Larven. Wichtig: Ganz weg bekommt man den Erdfloh nie. Es geht darum, den Befall mit Erdflohlarven möglichst weit zu drücken.

 

Um die Entwicklung der Pyrethroid-Resistenz besonders in den Regionen mit Starkbefall nicht noch weiter zu befeuern, kann auf die Notfallzulassungen Minecto Gold und Exirel zurückgegriffen werden, besonders wo bereits mehrmalig ein Pyrethroid eingesetzt werden musste (Blattfraß). Der enthaltene teilsystemische Wirkstoff Cyantraniliprole hat eine Wirkung auf die Käfer und auf die Larven. Die Produkte sind allerdings hochpreisig.

 

Taktgeber ist der Schwarze Kohltriebrüssler

Gelbschalen weiter regelmäßig kontrollieren: Wo der Schwarze Kohltriebrüssler vorkommt (z.B. in Regionen von Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern, NRW und angrenzenden Regionen Niedersachsens) steht der Hauptzuflug dieses rotfüßigen, schwarzen Rüsslers meistens noch aus. Vergangene Woche wurden örtlich in Bayern bereits vermehrt Schwarze Kohltriebrüssler in Gelbschalen gefangen, nachdem die Temperatur nach dem 3. Oktober von einem Tag auf den anderen abrupt abstürzte. Die Behandlung dieses Rüsslers duldet keinen Aufschub: Bereits bei 5-10 Käfern pro Gelbschale muss innerhalb weniger Tage nach dem Zuflug ein Insektizid eingesetzt werden, um die Eiablage zu verhindern. Mit der Maßnahme werden gleichzeitig der Rapserdfloh und seine Larven erfasst.

 

Wachstumsregler und Phoma

 

 
In sehr üppigen Beständen über eine zweite Einkürzung entscheiden, um ein Überwachsen zu verhindern.

Erster, vereinzelter Phoma-Befall ist wie erwartet zu finden. Von kritischem Befall wird noch nicht berichtet. Viele der aktuell angebauten Sorten sind gering anfällig für Phoma. Man erkennt Phoma an den gelblich-braunen bis grauen Blattflecken auf den unteren, älteren Blättern. Sie haben ein weißgraues Zentrum. Darin sieht man die typischen kleinen schwarzen Sporenlager (Pyknidien). Bislang ist das Risiko für Phoma-Befall nur in den nördlichen Teilen von Schleswig-Holstein und punktuell in Ostfriesland, Weser-Ems und am Niederrhein hoch. Ergiebigere Niederschläge im Laufe dieser Woche werden das Risiko für Phoma-Blattbefall in angrenzenden Regionen des Nordens und Nordwestens Deutschlands, aber z.B. auch in Bayern weiter ansteigen lassen.

 

Die Bestände sind auf Phoma zu kontrollieren, insbesondere höher anfällige Sorten. Bei vorhandenem Befall sollte, wenn ein Wachstumsregler-Einsatz ohnehin noch notwendig ist, dieser kurz nach Infektionen (Regenfällen) erfolgen. Schauer in den letzten Tagen haben Infektionen mit dem Pilz insbesondere in der Nordosthälfte Deutschlands gefördert. Dort und in NRW und Nordhessen werden auch vorhergesagte Niederschläge Infektionen begünstigen.

 

 

 

 

Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster

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