Aktuelle Schädlingsprognose (KW 42 - 2023)

Rapserdfloh und Schwarzer Kohltriebrüssler

 
Regionen, in denen der Schwarze Kohltriebrüssler vorkommt: Letzte Woche wurden kritische Gelbschalenzahlen dieses Herbstrüsslers gemeldet, z.B. regional aus Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Gelbschalen weiter kontrollieren. Der Schwarze Kohltriebrüssler ist rotfüßig und schwarz. Bei bläulich glänzenden Rüsslern in den Gelbschalen handelt es sich um den Blauen Mauszahnrüssler, der aktuell nicht als Schädling eingestuft ist. Die Behandlung des Schwarzen Kohltriebrüsslers duldet (anders als beim Rapserdfloh) keinen Aufschub! Bereits bei 5-10 Käfern pro Gelbschale muss innerhalb weniger Tage nach dem Zuflug ein Insektizid eingesetzt werden, um die Eiablage zu verhindern. Denn die Larven verlassen die Pflanze nicht mehr und kommen nicht mit einem Insektizid in Berührung. Mit der Maßnahme werden gleichzeitig der Rapserdfloh und dessen Larven erfasst. Durch den rekordwarmen Herbst sind Larvenschlupf und -entwicklung des Erdflohs schon weit fortgeschritten.

 

 
Wo es „nur“ um den Rapserdfloh geht: Kontrolle der Blattstiele auf Larvenbefall kontinuierlich weiter durchführen. Einstichstellen, Verbräunungen und Vernarbungen an der Innenseite der unteren Blattstiele sind Symptome der Larvenaktivität. Jetzt besteht noch ein enger Zusammenhang zwischen Anzahl der Symptome und Anzahl der Larven, d.h. man muss die Blattstiele nicht unbedingt aufschneiden. Auf Schlägen mit hohem Käferzuflug und starkem Blattfraß zeigt sich am Larvenbefall, wenn Behandlungen im September nicht gut gewirkt haben (Problem kurze Dauerwirkung bei hohen Temperaturen mit anhaltendem Erdfloh-Neuzuflug). Das Eiablagegeschäft der langlebigen Rapserdflöhe geht weiter (im aktuell viel kühleren Norden Deutschlands erst, wenn es wieder milder wird). Je nach Temperaturverlauf werden in den nächsten Wochen nach und nach weitere Larven schlüpfen.

Bei Starkbefall in Nord- und Ostdeutschland stehen die leider sehr teuren Notfallzulassungen Minecto Gold und Exirel gegen Käfer und Larven des Rapserdflohs zur Verfügung (Wirkstoff Cyantraniliprole, darf nur 1x im Herbst eingesetzt werden). Ein für die Mittel zugelassenes Additiv kann die Wirkstoffaufnahme fördern. Bei vorhandener Pyrethroid-Resistenz wird mit Cyantraniliprole der Wirkmechanismus gewechselt, wenn bereits Pyrethroide auf der Fläche eingesetzt wurden.


 

 

Wachstumsregler und Phoma

 

Eine ausstehende Wachstumsreglerbehandlung (insbesondere Nachkürzen sehr üppiger Rapsbestände) durchführen, sobald es die Bedingungen, v.a. nach gebietsweisen Nachtfrösten und Durchzug des stürmischen Wetters im Norden Deutschlands bei wieder milderer Witterung erlauben. Raps auf Phoma-Blattflecken kontrollieren. Die regnerische Phase ist für Phoma förderlich; das Befallsrisiko ist weiter gestiegen – v.a. in Schleswig-Holstein, im nordwestlichen Niedersachsen und Teilen von NRW. Ergiebige Regenfälle von vergangener Woche – besonders im Nordwesten Deutschlands – können im Laufe der kommenden Woche zu einem Anstieg des Phoma-Befalls führen. Bestände dann erneut kontrollieren. Direkt nach Niederschlägen ist eine Maßnahme bei vorhandenem Befall gut Phoma-wirksam (kurative bekämpfbare Infektionen).

 

Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster

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