Aktuelle Schädlingsprognose, Wachstumsregler-Einsatz und Phoma (KW 44 - 2023)

Rapserdfloh und Schwarzer Kohltriebrüssler

 

Der rekordwarme September und der milde Oktober waren förderlich für eine intensive Eiablage des Rapserdflohs. Eier und Larven entwickeln sich zügig. Dann können auch weniger Erdflöhe mehr Schaden anrichten als in einem kühlen Herbst. Die Kontrolle von Blattstielen auf Larvenbefall sollte daher unbedingt (noch weiter) erfolgen – auch, wenn bereits behandelt wurde oder wenn die Anzahl Erdflöhe in den Gelbschalen unter der Schwelle geblieben ist. Larvenbefall zeigt sich an Aufplatzungen, Verbräunungen, Pusteln und Bohrlöchern an den Innenseiten der Blattstiele. Schneidet oder bricht man die Blattstiele an diesen Stellen auf, kann man die Larven des Rapserdflohs finden (ggf. Lupe). Handlungsbedarf besteht bei 3 Larven/Pflanze in schwachen Beständen und mehr als 5 Larven/Pflanze in gut entwickelten Beständen. Das Zeitfenster für die Maßnahme ist groß. Die Rapserdflohlarven müssen nicht sofort behandelt werden. Auch im November kann man noch reagieren. Wichtiger als das Datum ist eine möglichst lange Wirkungsdauer des Insektizids, um die nach und nach aus den Eiern schlüpfenden Larven zu erfassen. Dafür braucht es aber kühle Temperaturen (danach könnte es laut aktueller Vorhersage ab der kommenden Woche aussehen). Bei Befall hat eine Behandlung im Spätherbst Priorität vor einer Maßnahme im zeitigen Frühjahr. Wird der Winter mild, kann im Frühjahr bereits ein großer Anteil schlecht bekämpfbarer Larvenstadien vorhanden sein. Die Larven können sich bis zum Vegetationspunkt vorgearbeitet haben und die Pflanze sogar zum Absterben bringen.

 

Bekämpfungswürdiger Zuflug des Schwarzen Kohltriebrüsslers (5-10 Käfer/Gelbschale) hat Mitte Oktober (z.B. Hessen) bis Ende Oktober (z.B. Unterfranken) stattgefunden. Die Gelbschalen weiter kontrollieren. Schafft man es nicht, diesen Rüssler innerhalb weniger Tage zu behandeln, besteht die Gefahr, dass die Larven den Vegetationskegel schädigen.

 

Bei höheren Herbsttemperaturen können Rüssler in den Schalen auch Gefleckte Kohltriebrüssler sein. Ende Oktober/Anfang November 2022 war dieser Frühlingsschädling örtlich in größeren Zahlen in Gelbschalen aufgefallen (z.B. in Sachsen). Junge Gefleckte Kohltriebrüssler landen in den Gelbschalen, wenn sie bei schönem Spätherbstwetter noch auf anderen Kreuzblütlern waren und auf dem Weg ins Winterlager sind. Ist es wie im letzten Spätherbst länger extrem warm und dazu sehr sonnig, kann der Käfer sogar zur Eiablage kommen. Im Zeitraum Mitte Oktober bis Anfang November diesen Jahres reichen Temperatur und Sonnenscheindauer nicht an 2022 heran. Beifänge von Gefleckten Kohltriebrüsslern sollten „ignoriert“ werden. Jede weitere Pyrethroid-Behandlung pusht nur die Resistenzentwicklung (bei Rapserdflöhen und Stängelrüsslern).

 

 

 
Wachstumsregler und Phoma

 

Die Wachstumsregler-Einsätze sollten in den meisten Fällen abgeschlossen sein. Falls noch nicht, auch den vorhandenen Befall mit Phoma berücksichtigen. Der regenreiche und milde Oktober war günstig für die Entwicklung der Krankheit. Durch den zu trockenen September konnte Phoma jedoch verbreitet keinen kritischen Blattbefall aufbauen. Bestände kontrollieren. Das aktuell unbeständige Wetter mit einer Menge Regen ist fast überall in Deutschland förderlich für Phoma-Infektionen. Nur wenn nah an Infektionswetter (Regen) behandelt wird, erzielt man eine gute Wirkung gegen sichtbaren Befall.

 

Dies ist der letzte Text in diesem Herbst 2023. Der Service wird in 2024 für die Frühjahrs-Schädlinge wieder fortgeführt.

 

Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster

 

 

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