Das vergangene Wochenende, regional auch der gestrige Montag, ermöglichten mit vorfrühlingshafter Wärme und Sonnenschein Zuflug von Stängelrüsslern. Im Norden und Osten Deutschlands war die Witterung nicht immer optimal für die Zuwanderung der Rüssler. Trotzdem: Sofern noch nicht geschehen, Gelbschalen kontrollieren! Die Rüsslerfänge waren sehr unterschiedlich, auch von Schlag zu Schlag: Von kein Zuflug bis zu deutlichen Schwellenüberschreitungen beim Gefleckten Kohltriebrüssler und – in den bekannten Befallsgebieten – beim Großen Rapsstängelrüssler. Auch zunehmend Rapsglanzkäfer waren in den Gelbschalen zu finden. Relevant wird der Glanzkäfer aber erst, wenn er sich vermehrt im Raps aufhält und die (noch versteckten) Knospen aufsucht.
Nach kühleren Tagen wird es ab Freitag dieser Woche wieder freundlicher und wärmer. Bis dahin ist kein weiterer Schädlingszuflug zu erwarten und auch keine Eiablageaktivität der Rüssler. Stand heute (5.3.) ist am Wochenende mit erneut günstigem Zuflugwetter zu rechnen – v.a. im Westen, in der Mitte und im Süden Deutschlands.
Wurden beim Großen Rapsstängelrüssler in den letzten Tagen erstmals kritische Zahlen in den Gelbschalen festgestellt und noch nicht behandelt: Steigen zum Ende dieser Woche die Temperaturen wieder an, sollte eine Maßnahme erfolgen. Sowohl die nächste Zuflugwelle wird dann erfasst als auch die Eiablage der am Wochenende zugewanderten Käfer verhindert.
Zügig nachzuholen ist eine Behandlung in dieser Woche, wenn wegen nasser Böden nicht behandelt werden konnte und schon bis 25. Februar kritischer Zuflug von Rapsstängelrüssler und/oder Kohltriebrüssler stattfand. Beim Rapsstängelrüssler muss man davon ausgehen, dass am vergangenen Wochenende Eiablage dieser frühen Käfer erfolgte, im wärmeren Süden Deutschlands auch schon beim Kohltriebrüssler.
Bei erstmals kritischem Zuflug des Gefleckten Kohltriebrüsslers (ohne Großen Rapsstängelrüssler) in den vergangenen Tagen: Behandlung zum Ende der Woche einplanen: Bei sehr hohen Käferzahlen in den Gelbschalen und in den wärmeren Regionen in der Südhälfte Deutschlands. Im Norden und Osten Deutschlands soll es am nächsten Wochenende nicht ganz so warm werden. Zuflug bis Sonntag und die Wetterentwicklung für die nächste Woche können abgewartet werden. Letzteres gilt auch, wenn die Käferzahlen bis jetzt niedrig geblieben sind.
Durch den milden Februar ist die Natur jetzt mindestens zwei Wochen weiter als im Schnitt der Jahre. Der Raps streckt sich. Früh gesäte und gut entwickelte Bestände sind kurz davor, dass sich die Knospen zeigen. Der trübe Februar war nicht förderlich für festes Stängelgewebe. Steht eine Absicherung der Standfestigkeit in weit entwickelten, dichten Beständen an (weniger standfeste Sorte oder viel Altraps): In den Nächten dieser Woche ist verbreitet mit Bodenfrost zu rechnen: Lokale Wettervorhersage beachten! Für den Wachstumsregler-Einsatz kommen aber nur milde Tage ohne Frost in Frage… Beachten: Änderung der Bienenschutzauflage bei Mischung von Azolen mit Insektiziden.
Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster
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