Die voraussichtliche Erholung der globalen Rapsproduktion in 2025/26 könnte geringer ausfallen als zunächst erwartet, was die Preise für die neue Ernte in die Höhe treiben könnte. Dies gilt vor allem für die drei wichtigsten Exportländer Kanada, Australien und die Ukraine, wo eine Reduzierung der Flächen und unterdurchschnittliche Erträge (vor allem die Ukraine) die kombinierte Produktion in diesem Jahr um 0,8 bis 0,9 Mio. T reduzieren könnten.
Im Gegensatz dazu prognostiziert OIL WORLD einen Anstieg der EU-Rapsernte um 2,5 Mio. T in diesem Jahr (gegenüber einem Rückgang von 3,2 Mio. T im Jahr 2024), basierend auf einer deutlichen Ausdehnung der Fläche und einer Erholung der Durchschnittserträge von den ungewöhnlich niedrigen Niveaus des Vorjahres in den meisten wichtigen Erzeugungsländern. Das Ausmaß der Erholung der Durchschnittserträge hängt jedoch vor allem von der Wetterentwicklung in den nächsten 4-6 Wochen ab. Allerdings wird selbst eine Ernte von 19,4 Mio. T nicht ausreichen, um den Bedarf der EU-Mühlen zu decken, was die EU-Importnachfrage im Juli/Juni 2025/26 hochhalten wird.
Wir prognostizieren für Juli/Juni 2025/26 EU-Importe von Raps von etwa 6,6 Mio. t, davon ca. 2,5-2,6 Mio. t aus der Ukraine, 2,5 Mio. t aus Australien und 1,1 Mio. t aus Kanada. Diese Schätzung basiert auf der Annahme, dass die EU-Preise im Laufe der Saison 2025/26 im Vergleich zu kanadischem Raps steigen.
Die weltweiten Rapsverarbeitung hat in den letzten Monaten die Erwartungen übertroffen. Wir haben unsere Schätzung für Juli/Juni 2024/25 auf 77,2 Mio. T angehoben, was einem Anstieg von 0,8 Mio. T gegenüber der April Schätzung entspricht, aber immer noch 0,6 Mio. T unter dem Niveau des Vorjahres liegt. Mit 77,2 Mio. t prognostiziert OIL WORLD jedoch, dass die Verarbeitung in dieser Saison die Weltproduktion von Raps um ca. 1,7 Mio. t übersteigen wird, was die Lagerbestände auf ein Dreijahrestief reduziert. Niedrigere Lagerbestände zu Beginn von 2025/26 machen den Rapsmarkt anfällig für eine Preisrallye, sollte es in den kommenden Wochen zu wetterbedingten Produktionsproblemen in einer oder mehreren der wichtigsten Anbauregionen kommen.
Der OIL WORLD Preisindex von acht Speiseölen erreichte in dieser Saison bereits im November seinen Höhepunkt und befindet sich seit Anfang April erneut im Abwärtstrend. Der anfängliche Aufwärtstrend, der zunächst von der rückläufigen Produktion von Sonnenblumenöl, Rapsöl und Palmöl ausging, wurde zuletzt durch die rückläufige Produktion von Biodiesel/HVO vor allem in den USA, der EU-27, Argentinien und China gemildert, was den Rohstoffbedarf senkte. Die niedrigen Mineralölpreise haben die Wettbewerbsfähigkeit von Biokraftstoffen auf Pflanzenölbasis in den letzten Monaten deutlich beeinträchtigt.
Es wird davon ausgegangen, dass sich das Wachstum des weltweiten Gesamtverbrauchs von acht wichtigen Pflanzenölen auf nur 0,6 Mio. T im Oktober/September 2024/25 abschwächen, verglichen mit 8,7 Mio. T in der letzten Saison. In der EU-27 gilt derzeit ein Rückgang des Verbrauchs um 1,5 Mio. auf 24,5 Mio. T als wahrscheinlich, was den Anstieg der Rapsölpreise trotz relativ knapper EU-Lieferungen begrenzt.
ISTA Mielke GmbH –Weltmarktforschungsinstitut, 21077 Hamburg, Langenberg 25, Tel: 040 761050-10 david.mielke@oilworld.de Internet: www.oilworld.de