In der Mai Position schlossen die Raps-Futures an der Matif am 25. März bei 506 EUR, was einem Anstieg von 9% gegenüber dem jüngsten Tiefstand von 466 EUR am 17. März, aber immer noch einem Rückgang von 5% gegenüber dem Vormonat entspricht.
Die im Vorjahr zurückgegangene EU-Rapsernte (minus 3,3 Mio. T), kleinere Alterntebestände zu Beginn der 2024/25 Vermarktungsperiode (minus 0,4 Mio. T) sowie relativ hohe Verarbeitungen im Juli/Dezember 2024 werden eine Nachfragerationierung im weiteren Verlauf der Saison unumgänglich machen. OIL WORLD geht derzeit davon aus, dass die Rapsverarbeitung in der EU im Juli/Juni 2024/25 um 1,4 Mio. T zurückgehen wird, wobei praktisch der gesamte Rückgang im Januar/Juni 2025 erwartet wird.
Demgegenüber könnten die kanadischen Rapsvorräte angesichts der derzeit eskalierenden Handelskriege mit den beiden größten Handelspartnern Kanadas, den USA und China, üppiger ausfallen als zunächst erwartet. Aktuell gibt es noch viele Ungewissheiten hinsichtlich des Zeitpunkts und des Ausmaßes der angekündigten oder angedrohten Handelsbeschränkungen. Wird US-Präsident Trump die Umsetzung des angekündigten Einfuhrzolls von 25% auf kanadische Waren nach der aktuellen 30-tägigen Fristverlängerung erneut verschieben? Wird China auch Einfuhrzölle auf kanadischen Raps im Einklang mit dem 100%-Zoll auf Rapsöl und -schrot einführen oder wird es die derzeit relativ niedrigen Rapspreise ausnutzen und Saatimporte aus Kanada und die inländische Verarbeitung ausweiten? Die Antworten auf diese Fragen werden in den nächsten Wochen auch die Rapspreise in der EU massiv beeinflussen.
Während das relativ knappe weltweite Exportangebot an Pflanzenölen es recht einfach machen dürfte, die Importnachfrage nach kanadischem Rapsöl in anderen Ländern als China und den USA in den kommenden Monaten wiederzubeleben, ist die Situation bei Schrot komplexer. China und die USA sind die wichtigsten Absatzmärkte für kanadisches Rapsschrot und erhalten zusammen praktisch das gesamte Rekordvolume von 5,8 Mio. Tonnen, das im Januar/Dezember 2024 exportiert wurde. Die unsicheren Aussichten für die Exporte in beide Länder und das begrenzte Nachfragepotenzial im Rest der Welt werden dazu führen, dass die kanadische Rapsverarbeitung im April/Juli 2025 unter dem Potenzial bleiben wird.
Die begrenzte Verfügbarkeit von Raps auf dem Weltmarkt dürfte im April/Juni zumindest einen Teil des EU-Einfuhrbedarfs nach Kanada verlagern. Die Ausweitung der Preisprämie von EU-Raps gegenüber Kanada, der sich in der Mai Position auf 143 US-Dollar am 25. März erhöhte (gegenüber 113 US-Dollar in der Vorwoche und nur 65 US-Dollar am 10. Februar), wird ebenfalls zusätzliche Verkäufe fördern.Ausblick 2025/26: Unsichere Nachfrageaussichten und die sich verschlechternde Gewinnmargen dürften die kanadischen Rapsaussaat im Jahr 2025 unter Potenzial halten. OIL WORLD prognostiziert derzeit, dass die Aussaat von kanadischem Raps in diesem Jahr auf ein 5-Jahres-Tief von nur 8,55 Mio. ha (gegenüber 8,91 Mio. ha im Jahr 2024) zurückgehen wird und damit zum ersten Mal seit 2019 unter den Pflanzabsichten von Statistics Canada liegen wird.
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