Die Entwicklung der Rapsbestände ist sehr unterschiedlich, von der Bestellung bis zum 4-Blattstadium in früh gesätem Raps. Deutschlandweit gesehen ist das Auflaufen momentan 9 Tage zurück im Vergleich zum langjährigen Mittel.
In vielen Beständen ist nur ein Teil vom Raps aufgelaufen, meistens bedingt durch die Trockenheit, regional aber auch, weil stärkere Niederschläge kurz nach der Saat zu verschlämmten Böden führten. Durch die jüngsten Regenfälle wurde die Trockenheit in einigen Regionen gelindert. Gehofft wird, dass noch Raps aufläuft, der lange im Trockenen lag.
Mit den nicht mehr hochsommerlichen Temperaturen haben die Rapserdflöhe inzwischen mit der Einwanderung in die Bestände begonnen. Günstige Bedingungen dafür bietet das Wetter verbreitet seit Ende letzter Woche bis einschließlich Dienstag dieser Woche (im wärmeren Süden Deutschlands auch bis Donnerstag). Aus vielen Regionen wird von bislang geringen Käferzahlen in den Gelbschalen berichtet. Der Befall variiert aber erfahrungsgemäß von Schlag zu Schlag stark: Die Gelbschalen sollten alle zwei Tage kontrolliert werden. Wenn zum Wochenende hin landesweit der Herbst Einzug hält, ist bei maximal 17 Grad nicht mit weiterem Zuflug der Erdflöhe zu rechnen. Daher auf jeden Fall nach Ende der spätsommerlichen Phase in die Gelbschalen schauen.
Genauso regelmäßig muss im sehr jungen Raps nach Fraßschäden Ausschau gehalten werden (auch bei Beizung mit einem Insektizid). Der Erdfloh verursacht den typischen Lochfraß. Besonders die später gesäten, noch kleinen Bestände und solche, die ungleichmäßig auflaufen, sind sorgfältig zu überwachen. Bislang hört man von geringem bis mäßigem Blattfraß. Bei anstehenden Herbizidbehandlungen sollten keinesfalls pauschal Pyrethroide zugemischt werden; dies erhöht den Resistenz-Druck unnötig. Der Erdfloh muss jetzt nur dann gezielt bekämpft werden, wenn der Fraßschaden über 10% beträgt. Zu beachten ist, dass Insektizide nicht mit allen Zusatzstoffen von Herbizidanwendungen mischbar sind. Häufig sieht der Fraßschaden ohnehin schlimmer aus als er ist. Dann sollte erstmal der weitere Zuflug abgewartet werden.
Mit Blick auf die Wachstumsregler- und Fungizidstrategie ist zu bedenken:
Soll das Herbizid Belkar im späteren Nachauflauf eingesetzt werden, z.B. wegen des verzettelten Aufgangs, sind Beschränkungen zu beachten: Metconazol-Produkte (Carax, Caramba, Efilor) dürfen weder in Mischungen mit Belkar noch in Spritzfolgen damit angewendet werden. Das gilt für den gesamten Herbst. Die anderen Fungizide/Wachstumsregler (z.B. Tilmor, Toprex, Folicur) erfordern einen Spritzabstand von mind. 7 Tagen. Nur bei Belkar-Splitting sind in der Nachlage Tankmischungen mit Folicur, Tilmor und Toprex möglich (dann aber ohne Gräserherbizid).
Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster