Aktuelle Prognose Rapserdfloh, Schwarzer Kohltriebrüssler, Wachtumsregler-Einsatz und Phoma (KW 40)

Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster

Rapserdfloh und Schwarzer Kohltriebrüssler

Gelbschalen nach der Herbstwärme der vergangenen Tage kontrollieren, falls noch nicht erfolgt. Verbreitet im Norden und Osten Deutschlands und auch im Südosten Bayerns ist die Witterung mit Temperaturen unter 20 Grad und stärkerem Wind bis Freitag dieser Woche nicht förderlich für Zuflug des Rapserdflohs. Bis auf den kühleren und weniger sonnigen Norden und Nordosten bleibt das Wetter in dieser Woche aber für Käferaktivität im Bestand wie Eiablage günstig. Der wärmste September seit Messbeginn hat dafür gesorgt, dass die Ei- und Larvenentwicklung deutlich schneller voranschreitet als gewohnt: Aus Eiern von bis Mitte September zugeflogenen Erdflöhen schlüpfen bereits die Larven. Es besteht also die Gefahr, dass ein großer Anteil der Erdflohlarven noch im Herbst schlüpft, v.a. wenn es ein überwiegend „Goldener Oktober“ bleiben sollte.

Geht es nicht (mehr) um den Blattfraß und sind die Käferzahlen in der Gelbschale über der Schwelle: Zum Larvenschlupf behandeln, dafür aber für eine längere Dauerwirkung auf niedrigere Temperaturen warten. Blattstiele auf Larvenbefall (Symptome) kontrollieren. Zu diesem frühen Zeitpunkt ist es aber oft schwierig, schon etwas zu erkennen (Einstichstellen, später bräunlich verfärbt). Kritisch wird es ab 3 Blattstielen mit Erdflohlarven-Symptomen pro Pflanze.

Auch bereits behandelte Schläge sollten im Laufe des Oktobers auf Larvensymptome kontrolliert werden. Man muss davon ausgehen, dass Erdfloh-Behandlungen im warmen September oftmals nicht erfolgreich waren: schnelle Eireife und Eiablage, kurze Dauerwirkung bei gleichzeitigem Neuzuflug.

In den Befallsgebieten mit Schwarzem Kohltriebrüssler (z.B. NRW, Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern) ist jetzt verstärkt auf diesen Rüssler in den Gelbschalen zu achten. Er startet seinen Zuflug in den Raps gerne nach dem ersten deutlichen Temperatureinbruch im Herbst. Wer 5-10 Käfer pro Gelbschale fängt, sollte innerhalb von 5 Tagen behandeln, um die Eiablage des Schwarzen Triebrüsslers zu verhindern. Mit dieser Maßnahme werden dann auch die Erdflöhe im Bestand und deren erste Larven erfasst.

Winterraps: Rapserdfloh Neuzuflug - Bedingungen

Wachstumsregler und Phoma

Beim Einsatz von Fungiziden steht nach dem außerordentlich warmen Herbst bislang die wuchsregulierende Wirkung im Vordergrund. Das wüchsige Wetter hat dafür gesorgt, dass viele Rapsbestände sehr schnell weitergekommen sind. Auch bei spät gesäten Beständen, die sich zügig und gleichmäßig entwickelt haben mit nun 4 oder mehr Laubblättern, sollte über einen Wachstumsregler-Einsatz entschieden werden. Denn es bleibt warm für die Jahreszeit. Ab dem kommenden Wochenende wird mit erneut steigenden Temperaturen ein „Oktobersommer“ ankündigt.

Blattbefall mit Phoma tritt mancherorts bereits auf, nach dem verbreitet trockenen September erwartungsgemäß aber noch nicht kritisch. Nur wo es im September und in den vergangenen Tagen mehr geregnet hat, ist das Risiko für Phoma-Blattbefall weiter angestiegen, v.a. in NRW und regional in Nordhessen, im nördlichen Schleswig-Holstein sowie in Teilen von Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen. Falls noch nicht geschehen, sollte insbesondere dort der Raps nun regelmäßig auf Befall mit Phoma-Blattflecken kontrolliert werden. Typisch für Phoma sind die gelblich-braunen bis grauen Flecken auf den älteren Blättern. Die Sporenlager (Pyknidien) zeigen sich darin als schwarze Pünktchen. Ergiebigere Niederschläge in den letzten Tagen – insbesondere am 3. Oktober – förderten Infektionen mit dem Pilz. Im wechselhaften Norden und Nordosten Deutschlands sind bei Regen diese Woche Infektionen wahrscheinlich. Grundsätzlich gilt: Kritischen Phoma-Befall nach Regen behandeln (kurative bekämpfbare Infektionen).

Möchten Sie aktuelle Informationen zum Rapsanbau? Abonnieren Sie WhatsRaps oder unseren Newsletter!
Newsletter-Abo
 
 

WhatsRaps
Klicken Sie auf Chat Starten, um WhatsApp auf ihrem Smartphone oder am PC zu öffnen:
Vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Newsletter. Um sicher zu gehen, dass Ihre E-Mail-Adresse nicht von Dritten missbraucht wurde, senden wir Ihnen einen Bestätigungslink an Ihre E-Mail-Adresse. Bitte bestätigen Sie diesen, um unseren kostenfreien Newsletter-Service zu nutzen.