Rapserdfloh und Schwarzer Kohltriebrüssler
Seit letzter Woche gibt es Zuflug des Schwarzen Kohltriebrüsslers in den typischen Befallsgebieten (z.B. in Regionen von NRW, Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern).
Kontrollieren Sie Ihre Gelbschalen: Bereits bei 5-10 Käfern pro Gelbschale sollte innerhalb von 5 Tagen nach dem Erstzuflug behandelt werden. Damit verhindern Sie die Eiablage dieses Rüsselkäfers. Anders als beim Rapserdfloh sind die Larven des Schwarzen Kohltriebrüsslers nicht mehr bekämpfbar. Sie bohren sich nicht immer wieder aus dem Blattstiel heraus und wieder hinein und kommen dadurch nicht mit dem Insektizid in Berührung.
Mit der Behandlung des Schwarzen Triebrüsslers in dieser Woche erfassen Sie auch den Großteil der bereits zugeflogenen Erdflöhe. Und Sie treffen auch dessen erste Larven, die jetzt aus den Eiern der früh (bis Mitte September) zugeflogenen Erdflöhe schlüpfen. Wenn der Erdfloh in spätem Raps erst nach Mitte September zugeflogen ist: In der Nordhälfte Deutschlands hindern Sie diese Käfer an intensiverer Eiablage, da sie erst jetzt eiablagebereit werden. Weiter im Süden dagegen hat bereits ein Teil dieser später zugeflogenen Käfer Eier abgelegt. Bis deren Larven schlüpfen, wird es deutlich länger dauern, so dass sie von der Dauerwirkung einer aktuellen Maßnahme nicht erfasst werden. Denn diese beträgt jetzt maximal 7 Tage (in wärmeren Regionen weniger). Eine Nachkontrolle der Bestände ab Ende Oktober ist in jedem Fall empfehlenswert: Anhand der Symptome der Erdflohlarven an den Blattstielen entscheiden Sie, ob gegen den Erdfloh eine weitere Behandlung notwendig ist. Ein „goldener Oktober“ mit hohen Temperaturen kann dazu führen, dass ein großer Anteil Larven noch vor Winter aus den Eiern schlüpft. Ein kühler Oktober kann den Erdfloh dagegen ausbremsen. Außerdem kann bei ab Ende Oktober kühleren Temperaturen mit längerer Wirkungsdauer der Pyrethroide gezielt gegen die Larven vorgegangen werden.
Kommt der Schwarze Kohltriebrüssler in der Region nicht bekämpfungswürdig vor und steht die Behandlung von adulten Erdflöhen bei hohen Fangzahlen aus: Sie sollten die Maßnahme ab Ende Oktober gezielt gegen die Larven einplanen (dann Kontrolle auf Befallssymptome an den Blattstielen). Nur in spätem Raps, in dem erst ab Mitte September starker Zuflug stattfand und in der kühleren Nordhälfte Deutschlands, kann jetzt stärkere Eiablage noch verhindert werden. Trotzdem sollte dann noch ab Ende Oktober auf Larvenbefall nachkontrolliert werden.
Wer in diesem Herbst zunächst Probleme mit zu großen Fraßschäden durch Rapserdflöhe hatte, danach jetzt mit kritischem Befall durch Schwarzen Kohltriebrüsslern und abschließend vielleicht Ende Oktober noch mit zu vielen Larven von Rapserdflöhen an den Blattstielen hat, der wird leider im ungünstigsten Fall bei drei notwendigen Insektizid-Maßnahmen landen.
Andersherum wird es auch viele Schläge geben, auf denen es zu keinem einzigen dieser Schädlingsprobleme kommt.
Wachstumsregler und Phoma
Mit kritischem Phomabefall ist generell nur bei überdurchschnittlichen Niederschlägen sowohl im August als auch September zu rechnen. Zwar war der August auf ganz Deutschland gesehen 30 % zu nass, aber danach folgte der trockenste September seit 15 Jahren. Deshalb findet man zwar aktuell mancherorts Symptome von Phoma, aber bislang nicht bedeutend. Die einzige regionale Ausnahme bezogen auf mehr Niederschlag ist der südlichste Teil von Bayern (siehe Deutschlandkarte). Da aber dort in den letzten Jahren Phoma keine große Rolle spielte, dürfte auch dort kein großer Befallsdruck vorhanden sein.
Falls bislang noch kein Wachstumsregler eingesetzt wurde, sollte dies nun in wüchsigem, dicht stehendem Raps mit mehr als 4 Blättern erfolgen. Wenn erst 4 oder weniger Blätter ausgebildet wurden (z.B. Spätsaaten), neigt der Raps nicht mehr zum Überwachsen.
Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster