Erneute Talfahrt der Temperaturen
Bislang ist der April ungewöhnlich kalt. Zu den vielen Frosttagen kamen so viele Schneetage wie seit über 30 Jahren nicht mehr: Die Bestände sind inzwischen 1-2 Wochen zurück.
Während es letztes Jahr um diese Zeit bereits mehrwöchig nicht mehr geregnet hatte, ist Wassermangel – bis auf die typischen Trockenlagen – aktuell kein Thema.
Raps
Vor einem Jahr blühte der Raps bis in den Norden hinein. Dieses Jahr verzögert sich der Blühbeginn und beschränkt sich noch auf den Westen und Südwesten Deutschlands.
Der Raps blüht noch nicht: Die Zuflugbedingungen für den Glanzkäfer sind bis Mitte der Woche häufig günstig (aber nicht optimal). Zu kühl für Neuzuflug bleibt es in höheren Lagen und an den Küsten. Bislang ist der Befall in vielen Beständen gering geblieben. Trotzdem sollte vor den erneut kühleren Tagen nochmals kontrolliert werden; dabei auch auf den Kohlschotenrüssler achten. Randbehandlungen sind überlegenswert, wenn sich nur dort hoher Glanzkäfer-Befall findet. Ist Raps in der Entwicklung zurück (z.B. durch Befall mit Erdfloh und/oder Schwarzem Kohltriebrüssler, Cylindrosporium oder Frostschäden), sind deutlich weniger Glanzkäfer zu tolerieren. Die Schwelle halbiert sich auf 5 Käfer/Haupttrieb. Sollte noch eine Behandlung vor der Blüte notwendig werden, vorhandene Vorblüher und blühende Unkräuter wegen des Bienenschutzes beachten.
Der Raps blüht: Der Rapsglanzkäfer schädigt nicht mehr. Es stellt sich die Frage, ob eine Maßnahme gegen Blütenschädlinge (Kohlschotenmücke, Kohlschotenrüssler) notwendig ist. Weil die Mücke selbst nur sehr schwer zu finden ist, dient als Orientierung der Vorjahresbefall: Erhöhtes Mücken-Befallsrisiko besteht, wenn Starkbefall auf der Fläche bzw. auf direkten Nachbarflächen festgestellt wurde. Randbehandlungen sind oftmals ausreichend. Bei der Behandlung der Blütenschädlinge sollte man sich ab EC62/63, also wenn bereits erste Schoten am Haupttrieb vorhanden sind, an den Zuflugbedingungen der Kohlschotenmücke orientieren: Diese warmen, sonnigen und windstillen Tage lassen in dieser Woche auf sich warten.
Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster