Aktuelle Prognose zum Rapserdfloh (KW 34 - 2024)

  Die Rapsbestellung läuft. Wir starten wieder mit unseren wöchentlichen Hinweisen – zum Rapserdfloh und später auch zu Wachstumsreglern und Phoma.

 

Weg mit dem Altraps!

Altraps vor der neuen Saat beseitigen! Ggf. ein freundliches Gespräch mit dem Nachbarn führen. Denn: Ein Teil der Erdflöhe bleibt nach der Rapsernte auf den Flächen. Die Bearbeitung vertreibt die Käfer und geballt können sie in benachbarte Neusaaten „einfallen“ und dort stärkere Fraßschäden verursachen.

 

 

Sobald der Raps aufläuft: Den Rapserdfloh konsequent überwachen!

 

- Blattfraß

In dieser frühen Phase müssen die jungen, empfindlichen Rapspflanzen regelmäßig (zweimal wöchentlich) auf den typischen Lochfraß des Erdflohs kontrolliert werden. Nicht mit Schneckenfraß verwechseln: Schnecken fressen vom Blattrand her. Die Zuwanderung ist von Schlag zu Schlag unterschiedlich. Gefährdet sind v. a. Schläge in der Nähe von Altraps. Bei schlechtem Auflauf und ungünstigen Wuchsbedingungen (z. B. verschlämmte Böden, Trockenheit, Herbizidstress) kann der Käferfraß für den jungen Raps schnell existenziell werden. Gestresste Pflanzen ziehen den Erdfloh geradezu magisch an. Bei der Beurteilung, ob die Schwelle von 10 % zerstörter Blattfläche erreicht ist, hilft das Bewertungsschema der Pflanzenschutzdienste (Zeichnung von Pflanzen mit unterschiedlich vielen Löchern). Auch insektizid-gebeizten Raps überwachen: Die Buteo Start-Beize kann kleinen Pflanzen kurzfristig einen gewissen Erdfloh-Schutz bieten. Bei starkem Auftreten des Käfers reicht dieser aber nicht. Ist der Raps wüchsig, sieht der Blattfraß oft schlimmer aus als er ist, weil die Löcher „mitwachsen“.

 

- Gelbschalen

Spätestens sobald der Raps aufläuft, müssen Gelbschalen aufgestellt werden (Wasser, etwas Spüli, Gitter auflegen). Die Schalen fangen besser, wenn sie etwas eingegraben werden. Der Rapserdfloh springt eher zufällig dort hinein. Die gelbe Farbe zieht diesen Käfer nicht an. Steht Altraps benachbart, eine Gelbschale an dieser Schlagseite aufstellen – auch dort, wo Hecken oder Gehölze/Wald angrenzen (Sommerlager der Käfer). Bei größeren Schlägen mehrere Gelbschalen aufstellen (mindestens 20 m vom Feldrand entfernt). Innerhalb eines Schlages fangen die Schalen oft sehr unterschiedlich. 

Digitale Gelbschalen helfen, Tage mit Zuflugaktivität nicht zu verpassen und Arbeitszeit beim Anfahren der Flächen zu sparen. Sie fangen aber zahlenmäßig schlechter als „herkömmliche“ Gelbschalen, v.a. weil die eigentliche Schale kleiner ist (Wasser nachfüllen nicht vergessen.). Für das Bestimmen der Käferzahlen sollte eine normale Gelbschale in der Nähe der digitalen Variante platziert werden.

 

Der Rapserdfloh ist jetzt bereits „startklar“. Er fliegt in die auflaufenden Rapsbestände ein, sobald ihm die Witterung passt. Bis Freitag dieser Woche sind die Bedingungen verbreitet günstig. Weniger allerdings im Norden Deutschlands, wo ab Mittwoch ein Hauch von Herbst mit Schauern, Gewittern und stürmischen Böen an den Küsten vorhergesagt wird. Am Wochenende verbessern sich dort aber Zuflugbedingungen für den Erdfloh. Weiter südlich wird das für Samstag angekündigte „Hitzeintermezzo“ die Käfer daran hintern, ihr aktuelles Quartier zu verlassen. „Angenehmes Sommerwetter“ danach ist dann wiederum ideal für Zuflug…

 

Tipp: Gelbschalen morgens kontrollieren

Ist es tagsüber sehr warm, verkriechen sich die Käfer und werden zum Abend hin wieder aktiv. Die „Gelbschalen-Runde“ deshalb am besten morgens machen!

 

Nicht vorschnell behandeln!

Jetzt geht es darum, schlagspezifisch ein Bild von der Anzahl Rapserdflöhe und vom Zuflugverlauf zu bekommen. Der Bekämpfungsrichtwert beträgt 50-75 Käfer/Gelbschale in 3 Wochen. Wichtig: Nicht hektisch werden und mit der Behandlung erstmal warten (sofern der Blattfraß keine Rolle spielt): Zu früh zu behandeln, bringt häufig nicht den gewünschten Effekt, v. a. wenn es im September warm bleibt oder wenn der Zuflug verzettelt ist: Die ersten Käfer legen schon Eier, während andere Käfer noch zuwandern. Gleichzeitig wirkt das Insektizid nur wenige Tage und trägt noch dazu zur Verschärfung der Resistenzsituation bei (Pyrethroide). Behandlungen im Spätherbst gegen die schlüpfenden Larven sind dann sicherer – auch, weil spät zugewanderte Käfer mit erfasst werden.

 

 

Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster

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