Einige Rapsbestände sind schon aufgelaufen. Auf vielen Flächen haben die Niederschläge die Aussaat aber verzögert, und der Raps ist noch nicht einmal in der Erde.
Weil der Zuflug des Rapserdflohs mit Gelbschalen überprüft werden muss, stellen Sie diese unbedingt rechtzeitig in Ihren Schlägen auf, d.h. spätestens in den auflaufenden Raps (Wasser mit etwas Spüli, Abdeckung mit Gitter, die Schalen etwas eingraben). Der Zuflug kann von Schlag zu Schlag sehr unterschiedlich sein. Gefährdet sind vor allem Schläge, die in der Nähe von Altrapsbeständen stehen.
Das warme und sonnige Wetter ab Mitte dieser Woche ist förderlich für die Zuwanderung des Rapserdflohs in junge Rapsbestände, sofern es mit Temperaturen über 25 Grad dem Käfer nicht zu warm wird (im Westen und in der Südhälfte Deutschlands).
Ist der Raps aufgelaufen oder läuft jetzt auf, kontrollieren Sie die Gelbschalen nach mehrtägigem Spätsommerwetter, spätestens zum Wochenende. Kontrollieren Sie auch die Pflanzen auf Lochfraß des Erdflohs: Erste Lochfraßsymptome sind in frühem Raps bereits beobachtet worden, so in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Meistens (bei wüchsigen Rapsen) sieht dieser Fraßschaden aber viel schlimmer aus als er ist! Anfällig für Fraß sind v.a. Bestände, die ungleichmäßig auflaufen und bei denen das weitere Wachstum zögerlich ist. Bei der Beurteilung, ob die Schwelle von 10% zerstörter Blattfläche erreicht ist, hilft das Bewertungsschema der Pflanzenschutzdienste. Wer voreilig handelt, trägt bei zur Verschärfung der Resistenzsituation gegen die Pyrethroide, der einzigen Wirkstoffgruppe, die gegen den Rapserdfloh zugelassen ist.
Bleibt der Blattfraß unter 10%, kann die Einwanderung der Rapserdflohs zunächst noch abgewartet werden: Denn es sind seine Larven, die den Hauptschaden verursachen!
Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster