Deutschlandweit gesehen sind die Fangzahlen in den Gelbschalen beim Großen Rapsstängelrüssler und beim Gefleckten Kohltriebrüssler bisher relativ niedrig geblieben. Der warme und dazu besonders feuchte Winter kann den Rüsslern in ihren Winterquartieren geschadet haben. Wie entscheidend eigene Gelbschalen sind, zeigen aber auch Schläge mit deutlicher Schwellenüberschreitung. Pauschale Aussagen sind nicht möglich.
Wenn noch behandelt werden muss, dann so schnell wie möglich, um die Rüssler-Eiablage in dieser frühlingshaften Woche zu verhindern: Bis auf Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Ostsachsen fördert das Wetter verbreitet die Eiablage der Rüssler. Für die Rüssler-Behandlung kommen die „alten“ Pyrethroide (Typ II, z.B. Karate Zeon) nur noch in Frage, wenn nicht vermehrt Glanzkäfer im Bestand sind. Andernfalls ist Trebon das Mittel der Wahl (Glanzkäfer-Resistenzmanagement). Es hat B2-Auflage und darf nur nach dem täglichen Bienenflug eingesetzt werden. Gegen den Rapserdfloh (z.B. in geplagten Beständen in Schleswig-Holstein oder im Osten Deutschlands) kann mit der Rüssler-Behandlung noch eine Teilwirkung erwartet werden. Die bereits im Herbst geschlüpften Larven sind jetzt allerdings zum Großteil nicht mehr bekämpfbar.
Die Insektizid-Maßnahme kann mit einem geplanten Wachstumsregler kombiniert werden. Das Risiko von Lager ist nach dem milden Winter und dem frühen Vegetationsstart in weit entwickelten und üppigen Beständen erhöht.
Bei frühlingshaften Temperaturen zwischen 14 und 19 Grad geht die Zuwanderung des Glanzkäfers diese Woche bis Freitag weiter, mit Ausnahme der etwas kühleren Regionen im Norden und Osten Deutschlands. Viele Rapsbestände sind schon im Knospenstadium. Vor der Rückkehr des angekündigten Spätwinters am Wochenende sollten die Bestände auf Befall kontrolliert werden: Pflanzen abklopfen. Die Gelbschale ist nicht aussagekräftig.
Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster