Auf Glanzkäfer kontrollieren nach den warmen Tagen vergangene Woche (v.a. Donnerstag/Freitag), sofern noch nicht geschehen (Abklopfen!). Der Befall ist sehr unterschiedlich, auch innerhalb eines Schlages. In den meisten Regionen blieb er bisher unter der kritischen Grenze (mehr als 10 Käfer/Haupttrieb). Der markante Temperatursturz am vergangenen Wochenende hat weiteren Zuflug abgestoppt. Neuzuflug ist zu erwarten, wenn im Verlauf dieser Woche die Temperaturen deutlich ansteigen. Die Rapspflanzen sind wiederum zu kontrollieren, sofern der Bestand dann noch nicht blüht. Auch auf Kohlschotenrüssler achten. Wurde vergangene Woche behandelt (z.B. bereits durch Erdflohlarven geschwächte Bestände mit mehr als 5 Glanzkäfern/Hauptknopse), kann die Dauerwirkung diesen Neuzuflug nicht sicher abdecken. Behandlungen sind nur notwendig, wenn die Schwelle (erneut) überschritten wird und der Raps noch nicht mit der Blüte begonnen hat. Mit der Blüte lässt die Schadtätigkeit des Glanzkäfers nach.
Sind die Blüten offen, kann der Glanzkäfer den Pollen direkt erreichen. Als Unterstützer bei der Bestäubung wandelt er sich zum Nützling. Die Frage, ob etwas gegen Blütenschädlinge (Kohlschotenmücke, Kohlschotenrüssler) zu unternehmen ist, lässt sich nur schlagspezifisch beantworten. Bei der Mücke, die sehr schwer zu beobachten ist, dient als Orientierung der Vorjahresbefall: Erhöhtes Befallsrisiko besteht bei Starkbefall auf direkten Nachbarflächen im Vorjahr und in bekannten Mückenbefallslagen. Dann sind auch nur halb so viele Kohlschotenrüssler zu tolerieren (pro 10 Pflanzen nur 5 und nicht 10 Käfer). Zur Bekämpfung der beiden Schädlinge stehen nur Pyrethroide zur Verfügung (Anwendungshäufigkeit beachten!). Der Kohlschotenrüssler ist resistent, die Kontaktwirkung gegen die Kohlschotenmücke ist begrenzt, und eine Larvenwirkung gibt es nicht. Wenn überhaupt, sind Behandlungen der ersten Meter des Schlagrandes oft ausreichend. Beim Termin sollte man sich orientieren an günstiger Witterung für die Kohlschotenmücke: warme, sonnige und windstille Tage, wenn bereits erste kleine Schoten am Haupttrieb vorhanden sind (ab EC62/63).
Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster