Im Norden und Nordosten Deutschlands und in höheren Lagen hat sich der Raps durch die kühle Phase Ende April/Anfang Mai mit dem Blühbeginn teils schwergetan. An warmen und sonnigen Tagen am vorletzten Aprilwochenende und um den 1. Mai konnte sich in nicht blühenden Beständen noch ein kritischer Glanzkäferbefall aufbauen. Mancherorts haben u.a. späte Nachtfröste Knospenwelke verursacht.
Beim Kohlschotenrüssler ist das Geschehen bisher unauffällig; der Befall blieb meistens unter der Schwelle. Kohlschotenmücken kann man nur durch großen Zufall im Raps sehen. Sie sollten nicht mit Schlupfwespen verwechselt werden! Schwärme kleiner Fluginsekten um die Rapsblütenstände herum sind häufig die nützlichen Schlupfwespen, die z.B. Rapsglanzkäferlarven parasitieren. Für die Kohlschotenmücke sind die Witterungsbedingungen aktuell in vielen Regionen zumindest stundenweise günstig. Sie fliegt, wenn es warm, sonnig und windstill ist. Wenn überhaupt behandelt werden muss, dann sind Randbehandlungen meistens ausreichend. Die pauschale Mitnahme eines Insektizids bei der Sklerotinia-Maßnahme verbietet sich. Ohnehin ist der Wirkungsgrad der Pyrethroide als einzig zugelassener Wirkstoffgruppe gegen die beiden Blütenschädlinge begrenzt.
Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster