Im Vergleich zum Vorjahr sind viele Rapsbestände früher aufgelaufen. Bei meist ausreichender Bodenfeuchte und Wärme geht die Entwicklung rasch weiter.
Wüchsige Frühsaaten haben inzwischen 3-4 Blätter (z.B. Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen). Ein deutlich früherer Aussaattermin und günstige Wachstumsbedingungen (ausreichend Bodenfeuchte, kein sonstiger Stress) werden auch einen früheren Wachstumsreglereinsatz erfordern als aus den Vorjahren gewohnt. Trotzdem geht – wie eigentlich immer um diese Zeit – der Entwicklungsstand der Kultur je nach Saattermin, Bodenbearbeitung und Bodenfeuchte weit auseinander: Viele Bestände laufen gerade auf, einige Flächen sind noch zu bestellen.
Gefährdet sind vor allem Schläge, die angrenzend oder in der Nähe von Vorjahresraps liegen. Kontrollieren Sie regelmäßig – 2x wöchentlich morgens – die Gelbschalen auf Zuflug des Rapserdflohs und die jungen Rapspflanzen auf Fraßschäden.
Problemflächen sind besonders gut im Auge zu behalten. Wenn, dann stürzt sich der Erdfloh nämlich besonders gerne auf gestressten Raps. Schwer mit dem Auflaufen tun sich Rapse, die „im Trockenen liegen“ oder die nach Starkniederschlägen verschlämmt sind; und natürlich solche mit Herbizidstress. Inzwischen wieder zu trocken ist es verbreitet im Osten Deutschlands, aber auch z.B. in Franken und in Regionen des Südwestens. Die hohen Temperaturen tun ihr Übriges. Regional gibt es allerdings große Unterschiede, waren die Niederschläge in den vergangenen Tagen doch sehr unterschiedlich verteilt.
Der Zuflug des Erdflohs in die aufgelaufenen Bestände hat begonnen. Erste Fraßschäden konnten beobachtet werden. Zum aktuellen Zeitpunkt halten sich die Aktivitäten des Käfers aber noch in Grenzen. Dies liegt auch an den hochsommerlichen Temperaturen. Die Rapserdflöhe werden sich diese Woche nur vermehrt aus ihren Sommerquartieren in den jungen Raps aufmachen, wenn die Temperaturen unter die 25 Grad-Marke fallen. Aktuell (Stand 3.9.) wird ein Wetterwechsel in der zweiten Wochenhälfte von sommerlich zu frühherbstlich wahrscheinlicher. Es bestehen aber große Unsicherheiten. Wo ab Donnerstag nur noch um 20 Grad erreicht werden, sollten am Wochenende die Bestände und die Gelbschalen unbedingt kontrolliert werden.
Eigene Kontrollen mit Gelbschalen sind unerlässlich! Denn der Erdflohbefall ist nicht nur regional, sondern auch von Schlag zu Schlag unterschiedlich! Eine digitale Gelbschale hilft, um die Aktivität im Blick zu haben und die Anfahrt zu planen. Eine herkömmliche Gelbschale wird zusätzlich in der Nähe platziert und zum Auszählen genutzt.
Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster
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