Die meisten ungleichmäßigen und lückigen Bestände, die aufgrund der Trockenheit oder durch Verschlämmung nach Starkniederschlägen in Wellen aufgelaufen waren, entwickeln sich in die richtige Richtung, die nachaufgelaufenen Rapspflanzen schließen nach und nach die vorherigen Bestandeslücken und sorgen für erfolgversprechende Bestandesdichten.
Rapserdfloh und Schwarzer Kohltriebrüssler:
Weiterhin ist nur auf wenigen Schlägen der Lochfraß durch den Rapserdfloh kritisch, in der Regel sind dies schlecht entwickelte Bestände. Aufgrund der aktuell kühlen Temperaturen bildet der Raps langsamer neue Blattmasse als bei höheren Temperaturen. Ein Insektizideinsatz sollte nur erfolgen, wenn vor dem 4-Blattstadium über 10% der Blattfläche zerfressen sind und es nicht Schnecken waren.
Aufgrund des kühlen Wetters sind weiterhin deutschlandweit die Fangmengen in den Gelbschalen nicht sehr hoch, und auch diesbezüglich kann mit dem Insektizideinsatz gegen den Rapserdfloh abgewartet werden.
Allerdings muss dort, wo der Schwarze Kohltriebrüssler vorkommt (z.B. in Regionen von Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern, Thüringen, NRW), ab jetzt verstärkt in den Gelbschalen nach diesem Schädling gesucht werden, denn mittlerweile gibt es die ersten Meldungen von Gelbschalen-Fängen. Der Schwarze Kohltriebrüssler muss zügig nach seinem Erstzuflug behandelt werden, um ihn an der Eiablage zu hindern. Die Larven sind – wie im Frühjahr beim Gefleckten Kohltriebrüssler und beim Großen Rapsstängelrüssler – nicht mehr bekämpfbar. Nachdem die Temperaturen ab Mitte September abrupt gesunken waren, sind nun erste Fänge in den Gelbschalen nicht überraschend. Bereits bei 5-10 Käfern pro Gelbschale sollte innerhalb von 5 Tagen nach dem Erstzuflug behandelt werden.
Wachstumsregler und Phoma:
Auf den Schlägen, auf denen kleine, nachaufgelaufene Rapspflanzen die Lücken schließen sollen, sollten diese noch nicht mit einem Wachstumsregler gebremst werden. Anders ist die Situation bei gleichmäßig aufgelaufenen und insgesamt zügig gewachsenen Beständen, wobei auch hier sich das Wachstum seit Mitte September aufgrund der niedrigeren Temperaturen merklich verlangsamt hat.
Der Befall mit Phoma ist noch nicht kritisch. Aber das wetterbedingte Risiko ist deutlich höher als im Vorjahr (siehe Deutschlandkarte). Der sichtbare Befall kann sich in den nächsten Wochen noch ändern, insbesondere in Regionen mit hoher Rapsanbaudichte (Rapsfelder im Vorjahr im Umkreis der jungen Rapssaat), denn wir haben einen nassen September. Dort wo Ausgangsbefall vorhanden ist, kann dieser ab Anfang Oktober zunehmen, wenn Infektionen von Mitte September dann als Symptome sichtbar werden. Und die Infektionen von dieser letzten Septemberwoche können Mitte Oktober als Symptome sichtbar werden. Das Wetter soll weiterhin regnerisch bleiben.
Man erkennt Phoma an den gelblich-braunen bis grauen Blattflecken. Sie haben ein weißgraues Zentrum. Darin sieht man die typischen kleinen schwarzen Sporenlager (Pyknidien). Achten Sie nur auf die aktuell älteren und größeren Pflanzen und dort nur auf die unteren, älteren Blätter. Denn bei diesen war im Gegensatz zu den aktuell kleineren Pflanzen die Wahrscheinlichkeit vor ca. 10 Tagen größer, dass Phoma-Sporen auf einem Blatt gelandet sind statt auf dem Boden.
Grundsätzlich gilt: Bei vorhandenem Befall muss die Maßnahme kurz nach Infektionen (Regenfällen) platziert werden. Wenn ein Wachstumsregler-Einsatz notwendig ist, kann dieser entsprechend terminiert mit Phoma-Wirkung erfolgen. Allgemein gesagt ist die Phoma-Anfälligkeit der Sorten geringer als in früheren Jahren. Beim Nachauflaufherbizid Belkar sind die Einschränkungen beim Einsatz von Wachstumsreglern zu beachten.
Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster