Wo der Schwarze Kohltriebrüssler vorkommt (z.B. in Regionen von Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern, NRW und angrenzenden Regionen Niedersachsens) wurde dieser rotfüßige, schwarze Rüssler in der ersten Oktoberwoche vermehrt in den Gelbschalen gefangen, örtlich auch in hohen Zahlen.
Die Behandlung duldet keinen Aufschub: Bereits bei 5-10 Käfern pro Gelbschale muss innerhalb weniger Tage nach dem Zuflug ein Insektizid eingesetzt werden, um die Eiablage des Rüsslers zu verhindern. Mit der Maßnahme werden gleichzeitig auch bereits zugewanderte Erdflöhe bekämpft und die ersten Larven, welche aus den Eiern von früh (bis Mitte September) zugeflogenen Erdflöhen geschlüpft sind. Eine Nachkontrolle auf Erdfloh-Larvenbefall ab Ende Oktober ist dann aber angeraten: Anhand der Larven-Symptome an den Blattstielen wird entschieden, ob gegen den Erdfloh eine weitere Behandlung notwendig ist, weil die Dauerwirkung nicht ausgereicht hat, um späteren Neuzuflug zu erfassen und später schlüpfende Larven zu bekämpfen.
Bislang waren beim Rapserdfloh nur vereinzelte Schläge stark betroffen, in vielen Regionen ganz anders als im vergangenen Herbst mit hohem Rapserdfloh-Druck. Die Gelbschalen müssen aber weiter draußen bleiben. Die kühlen Temperaturen in der zweiten Septemberhälfte waren grenzwertig für intensiven Zuflug dieses Käfers, insbesondere in der Nordhälfte Deutschlands. Die erste Oktoberdekade war zwar vergleichsweise mild. Die Goldenen Herbsttage brachten aber kühle Nächte mit, so dass keine optimalen Zuwanderungsbedingungen gegeben waren. Nach Tagen mit sonnigen und milden Phasen sind die Gelbschalen nachzugucken. Freitag bis Samstag dieser Woche werden Temperaturen von 13 bis 18 Grad Neuzuflug nicht fördern. Nach aktuellem Stand werden für Sonntag/Montag aber sehr milde Temperaturen vorhergesagt – günstig für Neuzuflug und intensive Eiablage. Die im September zugeflogenen Erdfloh-Weibchen sind inzwischen mit dem Eiablagegeschäft beschäftigt. Erste Larven sind geschlüpft. Wer bereits viele Erdflöhe in den Gelbschalen hatte, und wo es nicht zusätzlich um den Schwarzen Kohltriebrüssler geht, sollte die Entwicklungsbedingungen weiter abwarten und eine notwendige Behandlung nach Blattstielkontrolle erst ab Ende Oktober gegen die Larven einplanen.
Wo nach dem wüchsigen Wetter der letzten Tage Wachstumsregler-Maßnahmen anstehen (z.B. in jetzt gut entwickelten Spätsaaten oder zur Nachbehandlung sehr üppiger Bestände): Den Raps auf Phoma-Befall kontrollieren. Auf den unteren, älteren Blättern findet man gelblich-braune bis graue Flecken mit weißgrauem Zentrum und darin die typischen kleinen schwarzen Sporenlager (Pyknidien). Eine gute Wirkung gegen Phoma bei vorhandenem Befall erreicht man mit den entsprechenden Mitteln aber nur, wenn man infektionsnah behandelt, also am besten kurz nach ausgiebigen Niederschlagsereignissen. Von kritischem Befall wird bislang nicht berichtet.
Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster