Aktuelle Schädlingsprognose (KW 7/ 2023)

Im Südwesten Deutschlands, in NRW und in Teilen von Niedersachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen den Zuflug der Rüssler nicht verpassen – Gelbschalen kontrollieren!

Der Große Rapsstängelrüssler und der Gefleckte Kohltriebrüssler finden günstige bis optimale Zuflugbedingungen um die Wochenmitte im Südwesten Deutschlands, in NRW, im westlichen und südlichen Niedersachsen, in Thüringen, im südlichen Sachsen-Anhalt und in Teilen von Sachsen. Im besonders warmen und sonnigen Westen ist Hauptzuflug möglich. Im Norden und Nordosten, im Südosten und in Teilen von Hessen reichen maximal einstellige Temperaturen nicht, um die Rüssler zum Zuflugstart zu bewegen.

 

Die Gelbschalen sollten kontrolliert werden, bevor sich Donnerstag/Freitag unbeständiges Wetter einstellt. Weil die Rüssler meistens schon an den ersten günstigen Tagen in größerer Zahl zufliegen, darf man die erste Zuflugwelle nicht verpassen. Die Gelbschalen müssen rechtzeitig im Feld stehen: Für den Gefleckten Kohltriebrüssler in der Nähe von Waldrand, Hecke oder Böschung. Dort überwintert dieser Käfer. Der Rapsstängelrüssler kommt dagegen aus vorjährigen Rapsflächen in der Nachbarschaft, so dass auch eine Gelbschale an dieser Anflugrichtung ausgerichtet werden sollte.

 

So unterscheiden sich die beiden Rüsslerarten (auf Küchenpapier trocknen lassen, Lupe zur Hand nehmen): Der Gefleckte Kohltriebrüssler ist etwas kleiner als der Große Rapsstängelrüssler, hat einen weißen Fleck auf dem Rücken und rötliche Füße.

Die Schwelle liegt bei 15 Käfern/Gelbschale in 3 Tagen. Weil der Große Rapsstängelrüssler ein größeres Schadpotenzial hat, ist sein Bekämpfungsrichtwert deutlich niedriger: 5 Käfer/Gelbschale in 3 Tagen.

 

Beide Rüsslerarten müssen bekämpft werden, bevor die Eiablage erfolgt. Wie lange es bis zur Eiablage dauert, hängt in erster Linie von der Temperatur ab. Nur wenn es nach dem Zuflugbeginn warm und sonnig bleibt, können die Käfer bereits nach wenigen Tagen eiablagebereit sein. Der Rapsstängelrüssler kommt deutlich schneller zur Eireife als der Kohltriebrüssler; der Handlungsspielraum bis zur Behandlung ist kürzer. Weil die Temperaturen über das Wochenende leicht zurückgehen und bis Mitte nächster Woche um 10 Grad liegen sollen, ist bei beiden Rüsslerarten noch nicht mit Eiablagebeginn zu rechnen. Auf die nächste wärmere Phase mit Neuzuflug kann dann gewartet werden.

Umgehend nach dem Erstzuflug in dieser Woche zu behandeln ist überlegenswert,

  • wenn der Große Rapsstängelrüssler die Schwelle in den Gelbschalen überschreitet,
  • wenn Massenzuflug vom Kohltriebrüssler auftritt,
  • wenn am Standort nicht nur in dieser Woche, sondern auch schon zum Jahreswechsel Rüssler gefangen wurden (vereinzelt in Süddeutschland),
  • bei zusätzlich zu Rüsslern hohem Befall mit Larven vom Rapserdfloh: 60-70% Blattstiele mit Vernarbungen und Aufplatzungen an den Blattstielen und im Inneren Larven mit 3 Beinpaaren und schwarzer Kopfkapsel. In diesem Frühjahr sind allerdings deutlich weniger Flächen betroffen als 2022.

 

Für die Rüsslerbehandlung eignen sich die „alten“ Pyrethroide (Typ II), z.B. Karate Zeon. Beachten Sie die Vorgaben eines Mittels zur maximalen Anwendungshäufigkeit. Eine Erdflohbehandlung im Herbst zählt mit.

 

Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster

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