Aktuelle Schädlingsprognose (KW 8 - 2024)

Nach sehr lokalem Erstzuflug von Stängelrüsslern in den Raps am 10. Februar führten die frühlingshaften Temperaturen vom 15.-18°C. Februar besonders in der Südhälfte Deutschlands, ganz im Westen und in Mitteldeutschland zu Zuflug in die Gelbschalen.

Örtlich wurde auch stärkerer Zuflug beobachtet, so dass auf einigen Rapsschlägen, oftmals in den windgeschützten Lagen, die Schwellen in den Gelbschalen (15 Gefleckte Kohltriebrüssler/Schale, 5 Große Rapsstängelrüssler/Schale) schon überschritten wurden – wenn, dann meistens beim Gefleckten Kohltriebrüssler. In Nord- und Nordostdeutschland reichte es meistens nur für die erste Stängelrüssler-Vorhut. Die Gelbschalenfänge waren wie gewohnt regional und schlagspezifisch sehr unterschiedlich: Nur mit eigenen Gelbschalen kann man sich ein Bild über die Situation im Raps verschaffen!

Diese Woche ist mit (weiterem) Zuflug ganz im Südosten Deutschlands zu rechnen, und zwar am Mittwoch, der dort nicht nur besonders mild wird, sondern auch einige Sonnenstunden bringt. Verbreitet ist dieser Tag in Süddeutschland vom Wetter her jedoch maximal mäßig für Zuflug. Im Rest von Deutschland ist diese Woche kein kritischer Neu- oder Erstzuflug zu erwarten.

Der Gefleckte Kohltriebrüssler braucht deutlich länger für den Reifungsfraß als der Große Rapsstängelrüssler. Man erkennt ihn am weißen Fleck auf dem Rücken und den rötlichen Füßen (Rüssler aus den Gelbschalen auf Küchenkrepp trocknen lassen und eine Lupe nehmen). Mit der Ersteiablage von sehr frühen Kohltriebrüsslern und von Käfern, die zwischen 15. und 18. Februar zugeflogen sind, ist noch nicht zu rechnen. Behandlungen sind noch nicht notwendig.

Die zugeflogenen Großen Rapsstängelrüsser (größer als der Gefleckte Kohltriebrüssler und schwarz-grau meliert) sind im Süden Deutschlands bei den dort besonders milden Temperaturen der letzten Tage jetzt schon bereit zur Eiablage… In seiner Entwicklung ist dieser Rüssler deutlich schneller. Glücklicherweise ist die Witterung bis einschließlich kommendes Wochenende für ein intensives Eiablagegeschehen nicht ideal. Die meisten Flächen bleiben durch den wiederholten Regen ohnehin nicht befahrbar. Wurde die Schwelle überschritten, muss bei der nächsten warmen und sonnigen Phase umgehend gehandelt werden, bei dann hoffentlich befahrbaren Flächen: Stärkere Eiablage wird verhindert und gleichzeitig neu zufliegende Käfer getroffen (Gelbschalenkontrolle!).

Zur Bekämpfung der Rüssler sind Mittel aus der Gruppe der Pyrethroide zu bevorzugen (Vorgaben zur Anwendungshäufigkeit beachten, wenn im Herbst Pyrethroide eingesetzt wurden). Das Mittel Trebon ist erst zu wählen, wenn nennenswert Rapsglanzkäfer in den Beständen angekommen sind. Das ist jetzt noch nicht der Fall.

Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster

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