Bei den Stängelrüsslern richtet sich die Insektizidmaßnahme gegen die Käfer. Sie muss vor der Eiablage erfolgen. Eier und Larven können im Inneren der Rapspflanze nicht mehr bekämpft werden. Mit wirtschaftlichen Mehrerträgen von regelmäßig um 3 dt/ha ist die Stängelrüssler-Behandlung die wichtigste Maßnahme im Frühjahr.
Der Gefleckte Kohltriebrüssler braucht deutlich länger bis zur Eiablage als der Große Rapsstängelrüssler. Es ist nicht davon auszugehen, dass die am vergangenen Wochenende zugeflogenen Kohltriebrüssler bis einschließlich kommendes Wochenende intensiv Eier legen werden. Dafür ist es zu kühl. Wurde die Schwelle in den Gelbschalen überschritten, kann die Behandlung noch geschoben werden. Zu warten bis zur Eiablage bei wieder milden und sonnigen Bedingungen hat den Vorteil, dass gleichzeitig Neuzuflug miterfasst wird. Der Insektizideinsatz muss auf das notwendige Maß reduziert werden, um die Pyrethroid-Resistenz beim Kohltriebrüssler und beim Rapserdfloh nicht unnötig voranzutreiben.
Für den Großen Rapsstängelrüsser gilt in der aktuellen Situation das Gleiche, auch wenn der Zuflug von Freitag bis Sonntag schon eiablagebereit ist. Für das Eiablagegeschäft ist es aber auch dieser Rüsslerart für den Rest der Woche zu kalt. Rechtzeitig vor der nächsten warmen und sonnigen Phase muss aber gehandelt werden, wenn die Schadschwelle überschritten wurde. Das Schadpotenzial ist groß, insbesondere wenn der Raps noch klein und dazu geschwächt ist. Für eine umgehende Behandlung nach Schwellenüberschreitung würde ein hoher Befall mit Rapserdflohlarven sprechen. Jetzt noch kleine Larven werden mitbehandelt.
Gegen die Rüssler (und ggf. den Erdfloh) sind Mittel aus der Gruppe der Pyrethroide (Typ II) zu bevorzugen (Vorgaben zur Anwendungshäufigkeit beachten, wenn im Herbst Pyrethroide eingesetzt wurden). Das Mittel Trebon ist erst zu wählen, wenn nennenswert Rapsglanzkäfer in den Beständen angekommen sind. Das ist jetzt noch nicht der Fall.
Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster