Aktuelle Schädlingsprognose und Info zu Wachstumssreglern (KW 12/ 2023)

Das frühlingshafte Wetter am vergangenen Wochenende sorgte für (weiteren) Zuflug von Stängelrüsslern, bis hinein in den Norden.

Auch Rapsglanzkäfer sind zugeflogen, örtlich stärker. Die Situation ist schlagweise unterschiedlich, von 0 bis zu mehreren hundert Kohltriebrüsslern. Gelbschalen kontrollieren, falls noch nicht erfolgt. Beim Glanzkäfer ist die Gelbschale nur ein Anhaltspunkt: Der Befall muss an den Knospen bestimmt werden. Die Knospenentwicklung geht schnell voran, teils liegen sie schon frei: Diese kräftig (!) in eine Schale ausklopfen.

 

 
Bis einschließlich Donnerstag dieser Woche gibt es im Süden und Südosten Deutschlands weiter günstige bis optimale Zuflugbedingungen für Stängelrüssler. In vielen Regionen Baden-Württembergs und Bayerns sind die meisten Rüssler bereits zugeflogen. Dort muss nur noch mit geringem weiterem Neuzuflug gerechnet werden. Für den Zuflug des Glanzkäfers ist das Wetter in diesen Gebieten günstig. In der Nordwesthälfte und im Nordosten erlaubt das Wetter keinen relevanten Neuzuflug von Rüsslern und Glanzkäfern. Freitag bei deutschlandweit windigem Wetter gibt es kein günstiges Zuflugwetter mehr für Rapsschädlinge – auch nicht am Wochenende. Anfang nächster Woche ist sogar die Rückkehr des Spätwinters zu erwarten…       

 

Was tun?

 

 
Bei (erneuter) Schwellenüberschreitung seit Ende letzter Woche: Stängelrüssler an der Eiablage hindern und sofern nicht bereits erfolgt, umgehend behandeln. Rapsstängelrüssler, die seit vergangenem Freitag zugeflogen sind, erreichen innerhalb von 2-3 Tagen die Eireife. Der Kohltriebrüssler braucht dafür jetzt im Schnitt 5-7 Tage. Nicht überall wo gewünscht, wird man die Behandlung hinbekommen (Böden zu nass und/oder zu windig).

Im Norden und Nordosten kann nach Erstzuflug des Kohltriebrüsslers am vergangenen Wochenende mit der Behandlung auch nach Schwellenüberschreitung noch gewartet werden. In diesen kühleren Regionen braucht dieser Käfer ein paar Tage länger für den Reifungsfraß. Abwarten kann man auch, wenn die Schwellen in den Gelbschalen bislang noch nicht erreicht wurden.

 

Für die Rüssler-Behandlung kommen die „alten“ Pyrethroide (Typ II, z.B. Karate Zeon) nur noch in Frage, wenn nicht vermehrt Glanzkäfer im Bestand sind. Andernfalls ist Trebon (B2) das Mittel der Wahl (Glanzkäfer-Resistenzmanagement).

 

 
Falls Raps trotz der wüchsigen Witterung nicht weiterkommt: In seinen Verbreitungsgebieten und angrenzenden Regionen (!) kann es am Befall mit Larven des Schwarzen Kohltriebrüsslers liegen. Dagegen hilft jetzt kein Insektizid mehr. Gegen Rapserdflohlarven kann allerdings mit der Rüssler-Behandlung noch eine Teilwirkung erwartet werden.

 

Soll die Standfestigkeit abgesichert werden (vitaler, weit entwickelter, dichter Bestand – womöglich mit viel Altraps, weniger standfeste Sorte, gute Wasserversorgung, N-Nachlieferung zu erwarten), kann in dieser Woche ein Wachstumsregler kombiniert werden. Dies macht auch Sinn, wenn Phoma-Befall schon vom Herbst her eine Rolle spielt. Der Pilz profitiert von der aktuellen milden, wechselhaften Witterung. Bei der Mittelwahl dann auf Phoma-Leistung achten. Die meisten der angebauten Sorten sind allerdings standfest und viele weniger anfällig für Phoma. Mit Nachtfrostgefahr muss erst ab Montag wieder gerechnet werden.

Änderung der Bienenschutzauflage bei der Mischung von Insektiziden mit Azolen beachten.

 

Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster

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