In Regionen mit Schwarzem Kohltriebrüssler die Gelbschalen sorgfältig kontrollieren, besonders nach Tagen mit „goldenem Oktober“ in dieser Woche. Der Schwarze Kohltriebrüssler ist rotfüßig und schwarz. Bei den milden Temperaturen in dieser Woche kommt er schneller zur Eiablage, so dass ab 5-10 Käfern/Gelbschale das Pyrethroid innerhalb weniger Tage gefahren werden muss. Rapserdflöhe und deren erste Larven werden miterfasst. Die aktuell recht hohen Temperaturen ermöglichen keine lange Dauerwirkung. Deshalb sollten ab Ende Oktober die Blattstiele auf Befall mit Erdflohlarven kontrolliert und bei Bedarf (Schwellen siehe unten) nachbehandelt werden.
Auch beim Rapserdfloh in dieser Woche nochmals verstärkt auf Neuzuflug achten (Gelbschalen) – besonders in später gesätem Raps und wo es wärmer wird (Westen und Südwesten Deutschlands). Bereits zugewanderte Käfer nutzen die milde Witterung für intensive Eiablage.
Letztes Jahr um diese Zeit war die Larvenentwicklung schon deutlich weiter fortgeschritten: Zwischen Mitte September und Mitte Oktober war es 2023 überdurchschnittlich warm. Die Durchschnittstemperatur war in fast allen Regionen Deutschlands etwa 2 Grad höher als diesen Herbst. Nur bei höherem Befall (viele Erdflöhe in den Gelbschalen) und bei frühem Zuflug (Frühsaaten) sieht man jetzt schon Symptome der Larvenaktivität an den Blattstielen. Von ersten Larvenfunden wird z.B. aus Schleswig-Holstein, Sachsen und Thüringen berichtet. Zeigen sich die ersten Einbohrlöcher, sollte mit der Behandlung allerdings noch gewartet werden, bis deutlich mehr Larven schlüpfen. Das Ziel ist eine gute Dauerwirkung des Insektizids, um neben den Käfern über einen möglichst langen Zeitraum auch die sukzessive aus den Eiern schlüpfenden Larven zu erfassen. Das erreicht man nur bei anhaltend kühlen Temperaturen. Die Blattstiel-Kontrollen je nach Witterungsverlauf bis Mitte November fortführen. Die Larventätigkeit (typisch sind Bohrstellen, Verbräunungen und später Vernarbungen) tritt erst nach und nach deutlicher zu Tage, besonders an der Innenseite der unteren Blattstiele. Zwischen der Anzahl der Symptome und der Anzahl der Larven besteht anfänglich noch ein enger Zusammenhang, d.h. man muss die Blattstiele nicht unbedingt aufschneiden und nach den Larven suchen. Handlungsbedarf besteht ab 3 Blattstiele mit Symptomen/Pflanze in schwachen Beständen bzw. ab 5 Blattstiele bei kräftigem Raps.
Bei stärkerem Erdflohdruck (dieses Jahr wiederum eher in Nord- und Ostdeutschland als in den westlichen Anbauregionen) stehen die Notfallzulassungen Minecto Gold und Exirel gegen Käfer und Larven zur Verfügung (Wirkstoff Cyantraniliprole, darf nur 1x im Herbst eingesetzt werden). Ein für die Mittel zugelassenes Additiv kann die Wirkstoffaufnahme fördern. Bei vorhandener Pyrethroid-Resistenz wird mit Cyantraniliprole der Wirkmechanismus gewechselt, wenn bereits Pyrethroide auf der Fläche eingesetzt wurden.
Eine ausstehende Wachstumsreglerbehandlung (insbesondere Nachkürzen üppiger Rapsbestände) durchführen, sobald es die Bedingungen wieder erlauben (Befahrbarkeit nach den Regenfällen der vergangenen Tage; wieder milder nach sehr kalten Nächten/Bodenfrost). Die für Mitte Oktober hohen Temperaturen in dieser Woche – zum Teil mit spätsommerlicher Wärme im Westen, Südwesten und Süden Deutschlands – werden für einen Wachstumsschub beim Raps sorgen. Die Bestände auf Phoma-Blattflecken kontrollieren. Erste Befallsmeldungen gibt es. Meistens werden aber noch keine kritischen Ausmaße erreicht. Bei Befall sollten die eingesetzten Mittel eine Stärke gegen Phoma mitbringen. So schnell wie möglich nach der Regenphase eingesetzt, ist eine Maßnahme gut Phoma-wirksam (kurative bekämpfbare Infektionen).
Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster