Rapserdfloh: Kontrollen auf Befall mit Rapserdflohlarven in den Blattstielen fortführen: Der warme Herbst bot ideale Bedingungen für die Vermehrung und Eiablage, so dass selbst aus wenigen zugeflogenen Käfern hohe Larvenzahlen entstehen können. Außerdem verläuft die Larvenentwicklung schnell. Kritisch sind 3 Larven je Pflanze in schwachen Beständen und mehr als 5 Larven je Pflanze in kräftigen Beständen. Es besteht im Oktober meist noch ein enger Zusammenhang zwischen Anzahl Larvensymptome an den Innenseiten der Blattstiele (Bohrlöcher, Verbräunungen) und Anzahl Larven. Je weiter wir jedoch in den Spätherbst kommen und auch bei Starkbefall stimmt diese Beziehung nicht mehr. So werden z.B. in Thüringen auf Schlägen mit hohem Befall in Blattstielen jetzt mehr als 10 Larven gefunden: Die Blattstiele sollten also aufgeschnitten werden, um sich ein genaues Bild machen zu können.
Eine Behandlung noch sehr spät im Herbst bei kühlen Temperaturen ist bei kritischem Larvenbefall angeraten – auch wenn es arbeitswirtschaftlich „mühsam“ erscheint. Aber es besteht diesen Herbst die Gefahr, dass ein nennenswerter Anteil Larven das letzte Stadium erreicht und nicht mehr bekämpfbar ist. Sitzen zudem viele Larven in der Pflanze, machen sie sich zum Vegetationspunkt auf und stören das Wachstum bis hin zum Absterben. Wenn bei mildem Spätherbst und Winter außerdem Eiablage der Käfer und Larvenentwicklung weitestgehend ungestört weitergehen, kann im zeitigen Frühjahr nur noch sehr
begrenzt gegengesteuert werden. Um den Wirkmechanismus zu wechseln, stehen für Flächen mit Starkbefall in Nord- und Ostdeutschland (verbreitete Pyrethroid-Resistenz mit nachlassender Wirkung) die Notfallzulassungen Minecto Gold und Exirel zur Verfügung.
Wo ein Nachjustieren bei der Wuchsregulierung noch nicht erfolgen konnte, vereiteln bis Anfang nächster Woche reichlich Regen und Wind vielerorts diese Maßnahme. Auch wenn sich kritischer Phoma-Befall nach dem zu trockenen September eher langsam aufbauen konnte. Bestände kontrollieren: Phoma-Flecken findet man auf den unteren, älteren Blättern. Der Oktober hat sich besonders im Norden und Nordwesten Deutschlands von seiner nassen Seite gezeigt. Infektionen durch ergiebigen Regen vor 10-14 Tagen können jetzt als Blattflecken sichtbar werden. Gegen behandlungswürdigen Phoma-Befall erzielt man nur eine gute Wirkung, wenn man infektionsnah behandelt, d.h. kurz nach Niederschlägen in den letzten Tagen.
Text Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster