Besonders kritische Bestände rechtzeitig auf Schädlinge kontrollieren!

Die trockene Jahreswitterung 2018 hat auch bei den Schädlingen zu Veränderungen geführt. Während Schnecken fast überall keine Rolle spielen, können dieses Jahr wärmeliebende Insekten häufiger beobachtet werden.

 
Meist ist der Schädlingsdruck bisher nicht allzu hoch. Es gibt jedoch auch Schläge und Regionen, in denen durchaus ein höheren Schädlingsdruck zu beobachten ist. Den besten Überblick erhält man durch das rechtzeitige Aufstellen und Kontrollieren von Gelbschalen. Vielfach ist der Raps bei Trockenheit bisher schlecht bis gar nicht aufgelaufen. Hier ist die größte Sorgfalt geboten. Dennoch sollten sich Bekämpfungsmaßnahmen immer am Schwellenwert orientieren.

Rapserdfloh

Im frühen Stadium geht es beim Rapserdfloh in erster Linie um die Vermeidung der Fraßschäden. Hierzu gilt als amtliche Empfehlung die Schwelle von 10% Lochfraß als Bekämpfungs-richtwert. Neben dem Rapserdfloh können auch andere Floharten wie z.B. Kohlerdflöhe Fraßschäden am jungen Raps verursachen. Im Gegensatz zum Rapserdfloh verursachen ihre Larven jedoch keine Schäden am Raps und die Käfer verlassen die Rapsschläge bald wieder. Kohlerdflöhe sind daher ausschließlich für die Beurteilung des frühen Lochfraßes relevant. Bei den Rapserdflöhen hingegen

 
gilt als weitere Schadschwelle die Überschreitung von 50 Erdflöhen je Gelbschale in 3 Wochen.

Auf die Rübsenblattwespe achten!

Als wärmeliebendes Insekt ist in diesem Jahr häufiger die Rübsenblattwespe in den Gelbschalen zu finden. Gelbschalen sind leider für eine Schadensprognose nicht geeignet, dazu muss der Schadfraß der Larven kontrolliert werden. Die Wespe ist sehr markant durch ihre überwiegend gelblich-orange Farbe. Die Raupen können bei einem massiven Befall besonders dem jungen, gerade auflaufenden Winterraps einen beträchtlichen Schaden zufügen. Ein erster Hinweis sind Blätter mit Rand-, Fenster- und/oder Lochfraß bis hin zum Skelettierfraß. Zudem sind die großen, dunklen Raupen deutlich im Bestand zu erkennen. Bis 3-Blattstadium führt bereits im Mittel weniger als 1 Larve/Pflanze zu Schäden. Später kann eine Larve/Pflanze akzeptiert werden. Die gezielte Bekämpfung ist mit jedem zugelassenen Pyrethroid möglich. Wichtig ist, dass die volle, zulässige Aufwandmenge gefahren wird, da aufgrund der Raupengröße erst dann eine ausreichende Wirkung erzielt wird.

 
Ähnliche Schäden können bei Massenauftreten auch die Raupen der Kohlmotte anrichten. Sie sind nicht so auffällig und immer auf der Blattunterseite zu finden. Sie fressen und wachsen aber langsamer. Wurde Lumiposa gebeiztes Saatgut verwendet, besteht zunächst ein ausreichender insektizider Schutz.

Müssen Blattläuse behandelt werden?

Für Blattläuse gibt es keinen Schwellenwert zur Bekämpfung. Sie wurden viele Jahre durch die damaligen insektiziden Beizungen in der Jugendphase ausreichend kontrolliert. Lumiposa besitzt jedoch leider keine reduzierende Wirkung.

Blattläuse können Viren übertragen, das hat jedoch schon stattgefunden, sobald die ersten Läuse gefunden werden und sollte zudem nicht überbewertet werden. Zur Vermeidung der Virusübertragung ist in erster Linie eine gute Ackerhygiene vorteilhaft. Und Blattläuse besitzen viele natürliche Gegenspieler wie z.B. Schlupfwespen, Laufkäfer oder Spinnen.

 
Nur in Ausnahmefällen können Blattläuse durch massenhaftes Auftreten junge Rapspflanzen schädigen. Dies war im Herbst 2016 zu beobachten. Ist erkennbar, dass insbesondere bei Trockenheit junge Rapspflanzen durch starke Saugtätigkeit der Blattläuse leiden und die Witterungsprognosen sagen eine warme Phase mit hoher Vermehrung voraus, ist eine Behandlung zu empfehlen. Hierfür hat BISCAYA eine 120 Tage Notfallzulassung bis zum 07.01.2019 bekommen, die maximal zulässige Aufwandmenge beträgt 0,3 l/ha. Gegen die häufig eingesetzten Pyrethroide haben Blattläuse meist Resistenzen gebildet, sie sollten nicht eingesetzt werden.

Fazit: Viele Rapsbestände tun sich aufgrund der Trockenheit schwer. Eine sorgfältige Kontrolle auf Schädlinge ist daher sehr wichtig. Dennoch sollten Pflanzenschutzmaßnahmen nur bei wirklichem Bedarf erfolgen. Es geht dabei nicht darum, eventuell ein paar Euro zu sparen. Vielmehr beugt die Vermeidung jeder nicht notwendigen Maßnahme einer weiteren Resistenzentwicklung vor und schont vor allem Nützlinge. Denn auch sie lieben den Raps.

 

14.09.2018 Dipl.-Ing. agr. Rainer Kahl, Rapool-Ring GmbH

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