Bestimmungskriterien der Rapsernte 2020

Langjährige Druschergebnisse in Exaktparzellen zeigen am Standort Hohenlieth (Ostsee) jahresbedingt sehr variable Erntesituationen. 

Druschversuche Hohenlieth
 Druschversuche Hohenlieth
Druschkraftmessungen, Feuchtebestimmungen im Stroh und zwei Druschtermine, die als optimal und verzögert (plus ca. 10 Tage) eingestuft werden können bilden dabei die Datenbasis. Hinzu kommen die ebenfalls ermittelten Ausfallverluste in Auffangschalen vor der Ernte.

Die allgemeinen Erkenntnisse hieraus lauten:

Der Druschkraftbedarf steigt mit der Feuchte im Stängel. Grüne, feuchte Stängel lassen sich zum 2. Termin leichter dreschen. Hellgrüne Stängel sind jedoch nicht immer auch gleichzeitig feucht. So hatte LUDGER einen sehr niedrigen H2O-Gehalt im Stroh (ca. 36 %) bei gleichzeitig mittlerer Boniturnote des Grünanteils am Stängel (s. Abb.).
Das Stroh ist – witterungsbedingt – von Jahr zu Jahr unterschiedlich feucht. Speziell 2018 und 2019 sind die Schoten durch die Hitze schneller abgereift als die Restpflanze. Strohfeuchten von 50 bis 60% lassen sich dann mittelschwer dreschen. 30 bis 40 % H2O gelten als leichtzügig, Feuchten über 60 % sollten nur in Ausnahmesituationen geerntet werde

Erntezeitfenster Raps
 Erntezeitfenster Raps
Der zweite Druschtermin bringt für grüne Restpflanzen eine Druscherleichterung und in drei der sechs Erntejahren leichte Mehrerträge, darunter das Erntejahr 2018. Gleiche Erträge sind 2017 und 2019 ermittelt worden, Mindererträge nur 2016 bei 19 Tagen späterem Drusch. Im Trend sind leichte Mehrerträge von 1-2 dt/ha beim späteren Druschtermin möglich. Hinzu kommen leichte Anstiege im Ölgehalt. Ein Risiko besteht in höheren Vorernteverlusten, wenn sich bei späterem Drusch Unwetter aufbauen.
Die Vorernteverluste variieren je nach Druschbedingungen, Krankheitsbefall und Genotyp. Sie liegen im Mittel der Jahre und Sorten deutlich unter einem Doppelzentner. Sie sind in den o.g. Ergebnissen bereits eingerechnet.

Was ist bei der Ernte 2020 zu beachten?

Grundsätzlich deutet sich im norddeutschen Raum eine „normale“ Reifesituation an. D.h. überwiegend gesunde Bestände werden gleichmäßig hellgrün. Die „Hitzschläge“ mit > 30 Grad Celsius sind im Juni ausgeblieben, so dass sich eine kühlere Ernteperiode mit langsamer, gleichmäßiger Abreife in Schote und Stängel andeutet. Dies verspricht einen leichten Mähdrusch, vielleicht eine längere Kornfüllungs- und Umlagerungsphase und gute Ölgehalte.

Vor dem Drusch sollten die Einzelpflanzen auf trockene, braune Schoten in allen Seitenetagen überprüft werden. Die verbreitet lange Blüte hat zu einem späteren Schotenansatz geführt. Grüne, oder gelbe Schoten, die nicht aufknacken, sondern gummiartig verbiegen sind schwer auszudreschen. Hier sollten möglichst alle Triebetagen deutlich abgereift sein. Auch wenn nach der Ernte Trocknungskosten entstehen, so liegt die ideale Druschfeuchte bei ca. 10%.

Schwache, lückige oder  Insekten geschädigte Bestände mit Unkrautdruck sollten auf eine erlaubte Mglichkeit der Ernteerleichterung zurückgreifen, um einen guten Ausdrusch der vorhandenen rapspflanzen zu erhalten. Der Behandlungstermin sollte dann ca. 5 Tage vor dem geplanten Mähdrusch liegen. Bei üppigen Rapsbeständen und stärkerer Verunkrautung ca. 7 Tage.

Nach dem verlustarmen Mähdrusch sollte der Ausfallraps unbedingt  vor der ersten Bodenbearbeitung zum Keimen gebracht werden. Dies ist ist umso bedeutsamer, wenn die Ernte unter  sehr trockenen Bedingungen erfolgt.  Ausfallsamen mit 4 bis 6 % Feuchte überdauern bei einer  direkten Bodenbearbeitung nach der Ernte besonders lange keimfähig im Boden (Phänomen der Dormanz).

Eine geplante Rapsaussaat auf bekannt starken Durchwuchsflächen können über eine „Scheinbestellung“ zum Auflaufen gebracht werden, bevor die eigentliche Aussaat ca. 5 bis 10 tage später erfolgt und die Erste Durchwuchswelle bereits beseitigt worden ist. Fingerspitzengefühl bei Rapsernte und Aussaat , sowie etwas Geduld und Gelassenheit steigern den Anbauerfolg.

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