Blatt- und Stängelverbräunungen: Cylindrosporium-Infektion?

In der Zeit des Schossens fallen momentan auf einzelnen Schlägen bzw. in einigen Regionen Pflanzen auf, die sich deformiert entwickeln. Dort sind dann verbräunte Stellen an den Kanten der Blätter und an Trieben und Knospen zu finden.

Blätter sind häufig seitlich vom Blattrand her verkrustet mit braunen, abgestorbenen Rändern.
 Blätter sind häufig seitlich vom Blattrand her verkrustet mit braunen, abgestorbenen Rändern.
Das Phänomen ist nicht neu, sondern tritt fast in jedem Jahr auf. Und jedes Jahr wird erneut diskutiert, ob es sich um Infektionen mit der Rapskrankheit Cylindrosporium handelt. Meist wird nämlich in Laboruntersuchungen kein Erreger festgestellt. Und ähnliche Symptome können auch aus Beschädigungen (z.B. Wildverbiss), Verätzungen (z.B. Düngerkorn) oder Phoma resultieren.

Cylindrosporium ist als Pilz eher in maritimen Lagen mit feuchten, milden Wintern zuhause, z.B. in England. Auch in Norddeutschland sind Infektionen häufiger zu finden als in Süd- oder Ostdeutschland. Befallsfördernd ist eine milde und feuchte Witterung im Herbst und Winter. Wind transportiert die Sporen von Rapsstoppeln und befallenen Wildkräutern und fördert zusammen mit Niederschlägen deren Verbreitung im Bestand. Die Infektionen der jetzt im Frühjahr sichtbar werdenden Symptome sind also bereits im Herbst/Winter erfolgt. Die Schadsymptome sind an Einzelpflanzen bzw. im Bestand auch nesterweise zu finden.

Einseitige Verbräunungen können sich am Stängel entlang bis in die Knospen ziehen und dort schädigen.
 Einseitige Verbräunungen können sich am Stängel entlang bis in die Knospen ziehen und dort schädigen.
In der Regel finden in fast allen Rapsbeständen Wachstumsreglermaßnahmen statt, die den Erreger automatisch miterfassen. Denn der Pilz reagiert gut auf die gängigen Rapsfungizide. In der Praxis hat der Befall mit Cylindrosporium daher seit vielen Jahren nur geringe Bedeutung. Für Bestände mit stärkeren Symptomen sollte bei der Einkürzung dennoch ein Produkt mit fungizidem Schwerpunkt gewählt werden (z.B. min. 0,75 l/ha Tebuconazol).

13.04.2018 Dipl.-Ing. agr. Rainer Kahl, Rapool-Ring GmbH

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