Der Klimawandel mit milden Wintern hat in den letzten zwei, drei Jahren zu hohen Schlupfraten von Erdflohlarven im Spätherbst bis Frühjahr geführt.
Das hat den Befallsdruck der „erwachsenen“ Erdflöhe beim Neuzuflug ab September spürbar erhöht.
Die Zusammenstellung von Proplant verdeutlicht am Beispiel von Magdeburg, dass die Termine für den Zuflug und die Eiablage sehr variabel sind. Verkürzt ausgedrückt kann der Hauptzuflug von Anfang September bis Anfang Oktober erfolgen, die eigentlich bedeutende Eiablage ca. 14 Tage später, etwa von Mitte September bis Mitte Oktober. Eigene Gelbschalenkontrollen in abgeernteten Rapsstoppeln geben frühe Hnweise auf Fraßaktivität und sind erste Anhaltspunkte für die Besiedelung von neubestellten Rapsflächen.
Auch wenn die hohen Temperaturen > 20Grad im Augenblick wenig Anzeichen für ein Auftreten geben, ist Wachsamkeit sinnvoll. Der Kühlbrüter findet bei fallenden Temperaturen und Niederschlag wieder sein Aktivitätsoptimum. Genau dann sind Gelbschalenkontrollenin neugesäten Rapsbeständen sehr effektiv. Sie geben einerseits Hinweise auf Schadschwellen und erlauben andererseits eine Beurteilung der Rapsfitness. Auflaufende Rapspflänzchen im Keimblattstadium, die zusätzlich gestresst sind( z.B. Trockenheit), sind „verletzlicher“ als kräftige, frisch wachsende Rapse mit mehreren Laubblättern.
Da regional die Sensitivität der Rapserdflöhe gegenüber Pyrethroiden schwankt und hohe Temperaturen > 20Grad die Wirkungsdauer mindern kann, ist ein sorgfältiger Einsatz nach amtlicher Empfehlung, vielleicht in kühleren Abendstunden, vielleicht in Kombination mit einer kleinen Menge Triazol abzuwägen, um die bestmögliche Wirkung zu erreichen. Amtliche Versuche belegen rückblickend, dass gezielte Behandlungstermine sehr wirksam sind. Die aktuelle Notzulassung von zwei Produkten mit dem neuen Wirkstoff Cyantraniliprole hilft zusätzlich beim Resistenzmanagement.