Der Zuflugbeginn der Frühjahrsschädlinge wird durch die Witterung gesteuert

  Voraussetzung für den Start des Schädlingszuflugs sind Lufttemperaturen im zweistelligen Bereich plus Bodentemperaturen, die ca. 5-6 °C überschreiten. Zusätzlich dürfen die Böden nicht zu feucht und der Wind nicht zu stark sein. Kleinräumig kann dies in windgeschützten Lagen mit Südausrichtung schneller überschritten werden als vermutet. In den letzten Jahren ist dies regelmäßig bereits im Februar der Fall.

 

Anhand der proPlant-Karten wird für die vergangenen 4 Jahre deutlich, wie stark sich die Zuflugbedingungen dabei auch großräumig unterscheiden. Keine Region Deutschlands kann sich sicher fühlen, auch wenn meistens der Südwesten Deutschlands beim Startzuflug den Anfang macht.

Auch 2025 startete der Erstzuflug vor allem im Süd-Westen in der letzten Februardekade, teilweise sogar mit Überschreitung der Bekämpfungsrichtwerte. Selbst in Schleswig-Holstein waren erste Käfer unterwegs. Höchste Zeit, die Gelbschalen aufzustellen und in der nächsten wärmeren Periode zu kontrollieren.

 

Quelle proPlant, 2022
 Quelle proPlant, 2022
    
Quelle: proPlant 2022
 Quelle: proPlant 2022

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: proPlant 2023
 Quelle: proPlant 2023
    
Quelle: proPlant 2024
 Quelle: proPlant 2024

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Spezialfall Rapserdflöhe in der Gelbschale

 

Ziel der Gelbschalen im Frühjahr ist die Überwachung der Frühjahrsrüssler (RSR, KTR). Bedingt durch nachlassende Bekämpfungserfolge im Herbst sowie mehrere aufeinander folgende zu warme Winter sind mittlerweile aber immer häufiger adulte Rapserdflöhe in den Gelbschalen zu finden. Ein Warnsignal, denn diese Erdflöhe sind nicht schon da, sie sind noch da. Seit dem Spätherbst. Ihre Eiablage kann sich dann über einen sehr langen Zeitraum von Ende September bis ins Frühjahr hinziehen.

 

Foto: R. Kahl
 Foto: R. Kahl
    
Foto: R. Kahl
 Foto: R. Kahl

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bereits im Herbst/Winter geschlüpfte REF-Larven sind aktuell (Ende Februar) überwiegend in den Blattspreiten älterer Blätter zu finden. Fertig entwickelte Larven wandern zur Verpuppung ab in die obersten cm des Erdbodens. Haben die Larven ihre Entwicklung beim Absterben „ihres“ Blattes noch nicht vollendet, wandern sie aber in jüngere Blattstiele oder in den jungen, sich streckenden Vegetationskegel. Im Frühjahr noch schlüpfende junge REF-Larven turnen regelrecht an den wachsenden Rapspflanzen hoch. Sie sind dann in den Seitentriebsachseln bis hoch zu den Blütenknospen zu finden.

 

Empfehlung: Wird der Rapsbestand durch zahlreiche REF-Larven geschwächt, sollte in der kommenden wärmeren Phase mit Rüssler-Zuflug eine Maßnahme erfolgen. Selbst wenn Bekämpfungsrichtwerte oder Eiablagetermine der Rüssler noch nicht ganz erreicht sind, kann so die Aktivität der REF-Larven zumindest deutlich gemindert werden.

 

Foto: R. Kahl
 Foto: R. Kahl
    
Foto: R. Kahl
 Foto: R. Kahl

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Empfohlene Maßnahmen

 

Bekämpfungsrichtwert nicht zu statisch sehen. Zur Einordnung der Schädlingsgefährdung sollten neben den Schädlingszahlen auch der Rapsbestand, die Wetterprognose, Stressfaktoren und der Faktor Zeit einbezogen werden. Treffen Schädlinge zu einem ungünstigen Termin auf schwache oder gestresste Rapsbestände, kann bereits ein mittlerer Befallsdruck wirtschaftliche Schäden verursachen. Ein wüchsiger Bestand kann andererseits meist mehr kompensieren als man ihm zutraut. Was zählt, ist Kontrolle, das richtige Fingerspitzengefühl und nur bei Bedarf eine gezielte Behandlung.

Und die wichtigste Grundregel - Augen auf. Beim Aufstellen und bei jeder GS-Kontrolle aufmerksam sein. Gern mal hinhocken und ruhig die Pflanzen beobachten. Rüssler sind durchaus scheu. Rapsglanzkäfer halten sich bei kühlen Temperaturen und Wind eher in den unteren Seitenknospen als am Hauptrieb auf und können dort Fraßschäden verursachen.

Frühe Rüssler sind ein Fall für potente Typ II Pyrethroide. Bei der Rüssler - Frühjahrsbehandlung mit potenten Pyrethroiden und auch mit Carnadine 200 sind bei passenden Einsatzbedingungen noch gute Nebenwirkungen gegen Rapserdfloh-Larven möglich, solange diese klein und aktiv genug sind.

 

Text: Dipl.-Ing. agr. Rainer Kahl - Produktmanagement RAPOOL

26.02.2025

Möchten Sie aktuelle Informationen zum Rapsanbau? Abonnieren Sie WhatsRaps oder unseren Newsletter!
Newsletter-Abo
 
 

WhatsRaps
Klicken Sie auf Chat Starten, um WhatsApp auf ihrem Smartphone oder am PC zu öffnen:
Vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Newsletter. Um sicher zu gehen, dass Ihre E-Mail-Adresse nicht von Dritten missbraucht wurde, senden wir Ihnen einen Bestätigungslink an Ihre E-Mail-Adresse. Bitte bestätigen Sie diesen, um unseren kostenfreien Newsletter-Service zu nutzen.