Herbizideinsatz schon erfolgt?

Wenn der Raps in die trockene Erde gesät wurde, ist vielfach noch kein Herbizideinsatz erfolgt. Am 6./7. September haben viele Regionen nun Regen bekommen, aber meist wieder zu wenig. Oft nur im niedrigen einstelligen Bereich. Es würde wahrscheinlich für eine gute Herbizidwirkung ausreichen, aber reicht es auch für den Raps?

 
Wurde der Raps bereits früh bei Trockenheit gesät, ist je nach Niederschlag und Restfeuchte eventuell ein Teil bereits aufgelaufen und ein Teil noch nicht. Ähnlich wie in 2016, als Senken grün und Kuppen braun waren. Oft ist jedoch bisher noch nichts aufgelaufen. Wurde der Raps Ende August gesät, hatte er nur dort gute Keimbedingungen, wo Ende August auch Regen gefallen ist (Teile von Nord-, West- und Süddeutschland). Dieser Raps ist dort jetzt aufgelaufen. Für Aussaaten der letzten Tage reicht der Niederschlag (falls es welchen gab) nun hoffentlich zur Keimung des Raps.

Die nächste schwierige Entscheidung: Spritzen oder warten?

Je nach Einschätzung der Situation haben Betriebe bisher völlig unterschiedliche Strategien gefahren.

  • Früh säen mit anschließend direktem Herbizideinsatz.
  • Säen, aber danach mit dem Herbizideinsatz erst einmal abwarten.
  • Auf Regen warten und kurz davor/danach säen. Meist bisher ohne Herbizid.
  • Völliger Verzicht auf die Rapsaussaat.

Ist der (erste) Herbizideinsatz bereits erfolgt, gibt es momentan kein Zurück. Es muss klappen.

Wurde bisher noch kein Herbizid ausgebracht, wären nach Regen bei ausreichender Bodenfeuchte die Bedingungen für eine gute herbizide Wirkung prinzipiell gut. Nur dort wo der Raps sicher und gut aufgelaufen ist und genug Feuchte vorhanden ist, kann der Herbizideinsatz nach Bedarf erfolgen. Aber selbst die meisten bisher schon aufgelaufenen Bestände tun sich aktuell schwer mit der Entwicklung. Da jeder Herbizideinsatz auch die Rapspflanzen stresst, ist wahrscheinlich für die meisten Schläge ein weiteres Abwarten die bessere Entscheidung. Zumal die Wetterprognosen spätsommerlich warmes, trockenes Wetter vorhersagen. Eventuell ist als Kompromiss die Vorlage einer Teilmenge möglich. Doch auch dies schränkt die Nachbau-Optionen ein, so ungern man sich eine Fortsetzung der Dürre und deren Konsequenzen auch vorstellen mag. Es besteht dann auch das Risiko bei späten Herbizideinsätzen nicht mehr alle Unkräuter sicher bekämpfen zu können. Wichtiger ist aber die Frage, ob die Hauptkultur Raps sicher etabliert werden kann. Die Hängepartie auf den ausgesäten Flächen geht also weiter.

 

Was ist noch zu beachten?

Es deutet sich an, dass mal wieder jede Einzelpflanze wichtig sein wird. Die Schädlingskontrolle darf daher nicht vernachlässigt werden. Hier sind dieses Jahr in erster Linie die Blattfraßschädlinge Rapserdfloh, Kohlmotte und Rübsenblattwespe zu nennen. Der Zuflug ist bisher meist gering bis mäßig, es gibt aber auch Ausnahmen mit starkem Erdflohgeschehen. Gelbschalen aufstellen ist gut, noch besser: Augen auf!

Schnecken sind immer ein Thema, diese haben aber glücklicherweise auch unter der Trockenheit gelitten und treten kaum in Erscheinung. Bekannte Gefahrenstellen, wie z.B. feuchte Ränder am Bachlauf im Auge behalten.

Ein N-Düngebedarf besteht bisher nicht. Letzter Termin für eine eventuelle N-Düngung ist der 30.09. Hier sollte die weitere Entwicklung abgewartet werden. Bei Trockenheit erfolgt kaum Wachstum, bei Feuchte wird zunächst noch genug N im Boden freigesetzt. Denn die Entzüge der Vorfrucht waren in der Regel leider meist zu gering.

Hat sich der Rapsbestand ausreichend etabliert und 3-4 Laubblätter gebildet, wird er sich über zusätzliche Mikronährstoffe + Bittersalz freuen. Erst dann wäre bei Bedarf auch ein erster Wachstumsregler möglich.

 

07.09.2018 Dipl.-Ing. agr. Rainer Kahl, Rapool-Ring GmbH

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