Nach Nachtfrösten kann man beobachten, dass sich die Triebe zur Seite gebogen haben. Sie richten sich im Laufe des Tages aber wieder auf.
Fallen die Temperaturen in frostgefährdeten Lagen deutlich unter den Gefrierpunkt (tiefer als ca. -7°C bis -8°C), können auch Frostrisse im Stängel beobachtet werden. Dies kommt häufig vor und ist meist harmlos. Bei trockener Witterung verkorken die Risse problemlos. Die frostbedingten Risse sehen ähnlich aus wie die fast an jeder kräftigen Pflanze zu findenden Wachstumsrisse und werden daher häufig verwechselt.
Frost- und Wachstumsrisse können Eintrittspforten für Krankheitserreger wie Phoma darstellen. Diese Infektionen bleiben aber oberflächlich und verursachen in der Regel keinen wirtschaftlichen Schaden. Bei zweistelligen Minustemperaturen kann der Haupttrieb aber auch irreparabel aufplatzen, solche Pflanzen bilden dann starke Seitentriebe aus.
Und Frost in der Blüte?
Oft bleiben die in dieser Zeit aufblühenden Blüten unbefruchtet. Frostperioden während der Blüte kann man daher daran erkennen, dass am Haupttrieb und auch an den Seitentrieben jeweils eine Zone gleichen Alters ohne Schotenansatz zu finden ist, während darunter und darüber ganz normale Schoten zu finden sind. Eine kurze Frostphase kann von einem kräftigen Rapsbestand in der Regel ohne ertragsrelevante Folgen kompensiert werden.
Die Nachtfröste der letzten Tage sollte der Raps aus langjährigen Erfahrungen ohne größere Probleme wegstecken und vielmehr bei sonnigem Wetter Energie tanken.
23.03.2020 Dipl.-Ing. agr. Rainer Kahl, RAPOOL-RING GmbH