Aufgrund der langen Trockenheit liegen die Erträge zur Ernte 2018 deutlich unter dem langjährigen Mittel und sind oft auch schlechter als bei der Düngung im Frühjahr geplant. Die Folge sind geringere Entzüge und schlechtere Nährstoffsalden, aber auch höhere Bodenvorräte.
Bei besserer Bodendurchfeuchtung wird nun das Bodenleben aktiviert, die Strohrotte kann beginnen. Gleichzeitig steigen Nährstoffumsetzung und Nährstoffverfügbarkeit schlagartig wieder an.
Die nicht entzogenen Nährstoffe sind noch vollständig im Boden vorhanden und werden nun wieder aufnahmefähig. Dies kann sich zu einem unerwünschten Problem entwickeln, wenn keine „Abnehmer“ für die Nährstoffe vorhanden sind. Viele Nährelemente wie Kali, Schwefel, Stickstoff oder Bor können im Boden verlagert werden, was wir leidvoll aus dem letzten, zu nassen Herbst kennen. Bei der mikrobiellen Strohrotte werden aufgrund der diesjährigen geringen Strohmengen und oft erfolgter Strohabfuhr deutlich weniger Nährstoffe benötigt und temporär fixiert.
Gesucht sind daher Ansätze, diese Nährstoffe gezielt zu nutzen oder für das nächste Düngejahr festzuhalten, z.B. durch:
Anbau von Gräsern/Futtergräsern/Futtermischungen
Anbau von Zwischenfrüchten
Anbau von Hauptkulturen mit hoher Nährstoffaufnahme im Herbst
Fazit: Raps ist ein Nährstoffmagnet, der viele der bisher nicht benötigten Nährstoffe bereits im Herbst sehr effizient aufnehmen und konservieren kann. Diese Mengen können nahezu vollständig bei der Frühjahrsdüngung wieder abgezogen werden, um zumindest im kommenden Erntejahr zu besseren Erträgen und Nährstoffsalden zu kommen.
11.07.2018 Dipl.-Ing. agr. Rainer Kahl, RAPOOL-RING GmbH