Ostern naht – was steht an im Raps?

Zwar sind erste Rapsblüher schon seit 4 Wochen in vielen Feldern zu sehen, durch die Kältewelle wurde die Entwicklung aber weit zurückgeworfen. 

Erste Rapsblüher
 Erste Rapsblüher

Mit der deutlichen Erwärmung und dem Ende der Nachtfröste blühen nun mehr und mehr Rapsbestände in milderen Lagen langsam auf. Erste Felder blühen zu Ostern, es wird aber noch 2-3 Wochen dauern, bis die meisten Felder richtig gelb werden.

Witterung sorgt auch für Probleme

Leider haben verschiedene Probleme ihre Spuren hinterlassen.

  • Anhaltende Nässe hat Wurzeln absterben lassen und die Befahrbarkeit verhindert.
  • Als Folge stark verspäteter Düngungstermine fehlt solchen Beständen bisher die Verzweigung, sie sehen schlaksig und dünn aus. Dennoch erste Knospen am Aufblühen.
  • Früh gedüngte Bestände sind hingegen blattreicher und kräftiger, die Seitentriebe werden kräftig geschoben.
  • Der besonders milde Winter ermöglichte dem Rapserdfloh fast den ganzen Winter die Eiablage. Als Folge ungewöhnlich starker Larvenschlupf im Februar/März. Massiv betroffene Bestände (schlagspezifisch, in SH und MV) bilden kaum Seitentriebe und wachsen rückwärts. Teilweise Umbrüche bereits erfolgt oder noch erforderlich. Sind genügend Pflanzen intakt geblieben, ziehen die Bestände jetzt langsam zu.
  • Bestände mit starken Frostschäden haben frei liegende Teile des Haupttriebs sowie Blattmasse eingebüßt. Sie müssen jetzt zeigen, wie gut sie aus Seitentrieben regenerieren können. Die aktuellen Witterungsbedingungen hierfür sind günstig.
  • Aktuell mehren sich bereits die Sorgen vor einer anhaltenden Trockenheit. Denn die angesagten wenigen Liter Regen zu Ostern sind zwar besser als nichts, bringen aber keine wirkliche Entspannung. Die Bodenfeuchte ist jedoch meist noch gut bis ausreichend, das Wurzelsystem kann dem langsam sinkenden Pegel hinterherwachsen.

Schädlinge: Was steht an?

Der aktuelle Schädlingsdruck in den jetzigen Wärmetagen ist erstaunlich gering. Zwar sind überall Rapsglanzkäfer unterwegs, doch die Bekämpfungswerte von 5 RGK/Pflanze in schwachen und 10 RGK/Pflanze in kräftigen Beständen (Ausklopfen und Auszählen mehrerer Pflanzen im Bestand) werden oft (noch) nicht erreicht. Nicht von den Leuchtturmpflanzen täuschen lassen. Prüfen, ob bei stärkerem Auftreten auch eine Randbehandlung ausreicht. Auch bei Stängel- und Triebrüsslern liegen die Fangzahlen sehr deutlich unter Vorjahr. Für Kohlschotenrüssler und vor allem Kohlschotenmücke ist es hingegen noch zu früh. Die aktuellsten Empfehlungen finden Sie wie gewohnt in unserer ProPlant Schädlingsprognose.

Ist jetzt noch eine Wachstumsregulierung erforderlich?

In der Regel besteht in guten, aufblühenden Beständen aktuell kein Bedarf mehr. Zudem hat erst die Kälte und jetzt relative Trockenheit das Längenwachstum gebremst. Die trockene Witterung sorgt auch dafür, dass Frost- und Wachstumsrisse ohne großes pilzliches Risiko wieder verkorken. Sollte es zu Ostern regnen, könnte es in stark frostgeschädigten Beständen dennoch zu Botrytis Infektionen kommen. Hier gilt es aufmerksam zu bleiben. Und falls sowieso noch Mikronährstoffe fehlen, bietet sich zusätzlich eine kleine fungizide Maßnahme an. Sonst kann erst einmal gewartet werden, bis (in 2-3 Wochen?) die Entscheidung zur Vollblütenbehandlung ansteht. Dazu später mehr.

 

In diesem Sinne: Frohe Ostern und bleiben Sie gesund!

 

07.04.2020 Dipl.-Ing. agr. Rainer Kahl, RAPOOL-RING GmbH

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