Falls eine Behandlung gegen die Blütenschädlinge (Kohlschotenrüssler und Kohlschotenmücke) überhaupt notwendig wird, sollte sich der Termin an den Zuflugbedingungen orientieren:
Diese waren in den letzten Tagen wegen der kühleren Temperaturen und teils kräftigem Wind meistens ungünstig. Ab Mittwoch dieser Woche scheint wieder häufiger die Sonne. Der Donnerstag wird mit Höchstwerten bis 20 Grad der schönste Tag der Woche. Verbreitet ergeben sich damit günstige bis optimale Bedingungen für verstärkten Zuflug des Kohlschotenrüsslers (in Mecklenburg-Vorpommern und dem nördlichen Niedersachsen und Schleswig-Holstein höchstens in sehr geschützten Lagen). Die flugträge Kohlschotenmücke braucht warme, sonnige und v.a. windstille Tage. Diese Bedingungen stellen sich in den nächsten Tagen nur ganz im Westen und Süden Deutschlands ein. Nach den Niederschlägen sollte der Boden feucht genug für den Mückenschlupf sein. Der Raps muss bereits kleine Schoten haben (EC 63 oder weiter), die mit Eiern belegt werden könnten. Ein erhöhtes Mückenbefallsrisiko besteht in typischen Befallslagen und dort, wo auf der Fläche bzw. auf Nachbarflächen in den letzten Jahren Starkbefall mit Kohlschotenmücken aufgetreten ist. Dort sind nur halb so viele Kohlschotenrüssler zu tolerieren (1 Käfer/2 Pflanzen). Randbehandlungen sind häufig ausreichend. Gegen die beiden Blütenschädlinge stehen nur noch Pyrethroide zur Verfügung: Der Kohlschotenrüssler ist verbreitet resistent. Gegen die Kohlschotenmücke sind die Wirkungsgrade begrenzt, zumal wenn zum Schutz von Bienen und anderen Bestäuberinsekten der Einsatz in den Abendstunden erfolgt.
Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster