Die frühsommerlichen Tage waren und sind günstig bis optimal für Kohlschotenrüssler und Kohlschotenmücke.
Der Kohlschotenrüssler-Befall blieb bislang meistens unter der Schwelle (1 Käfer/Pflanze bzw. bei hohem Befallsrisiko für die Kohlschotenmücke 1 Käfer/2 Pflanzen). Auch die Kohlschotenmücke wurde von den Experten noch kaum gesichtet. Sie bevorzugt warme, sonnige und windstille Tage bzw. Stunden. Es besteht Verwechslungsgefahr mit den nützlichen Schlupfwespen (2 Flügelpaare, Wespentaille). Wo der Boden durch Trockenheit hart und verkrustet ist, werden einige Kohlschotenmücken Schwierigkeiten beim Schlupf haben. Von Schlag zu Schlag kann sich die Situation anders darstellen. Geht man von einem erhöhten Befallsrisiko für die Mücke aus (höherer Befall auf der Fläche oder Nachbarflächen in den Vorjahren) ist eine Randbehandlung (in den Abendstunden) meistens ausreichend – wenn überhaupt. Denn trotz hoher Rapspreise ist zu bedenken: Der Erfolg der Maßnahme ist begrenzt, weil der Kohlschotenrüssler gegen die Pyrethroide verbreitet resistent ist und gegen die Kohlschotenmücke nur geringe Wirkungsgrade erzielt werden können (Terminierung schwierig, weil mehrere Zuflugschübe, kurze Dauerwirkung bei höheren Temperaturen, keine Larvenwirkung). Erfreuen Sie sich stattdessen am Anblick und am Geruch der Rapsblüte und am kostenlosen Werk der Nützlinge und Bienen!
Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster