Rapsaussaat 2017 unter anderen Vorzeichen

Im Gegensatz zum Vorjahr, wo vielfach extreme Trockenheit die Rapsaussaat und den Feldaufgang erschwerte, sind der Juli und August in vielen Regionen bisher von zu viel Niederschlägen geprägt.

 
Auch die Krankheits- und Schädlingssituation stellt sich derzeit anders dar als 2016. So sind insgesamt nur wenige Läuse und andere Insekten zu finden, dafür aber reichlich Schnecken. Die Feuchtigkeit begünstigt zudem Pilzinfektionen (DMM-Beizschutz nutzen!).

Was bedeutet dies für die Rapsaussaat?

Auch wenn das Wetter nun langsam freundlicher wird, wird die vergleichsweise späte Ernte und die Nässe auch die Rapsaussaat beeinflussen. Einige der eigentlich für die Rapsausaat vorgesehenen Flächen konnten bisher noch nicht einmal geerntet werden.

  • Kaum wirkliche Frühsaaten vor dem 20.08.
  • Bei Saatterminen vor dem 25.08. herrschen bei guter Bodenfeuchte + Wärme aber noch Frühsaatverhältnisse
  • Aussaatschwerpunkt und optimaler Saattermin wird vermutlich zwischen dem 25. und 31. August liegen, unter milden Bedingungen auch bis 5. September
  • Hoher Anteil an Spätsaaten bis zum 10. September zu erwarten

Bodentemperaturen sind hoch

Dort wo es nicht zu nass ist, sind die Bodentemperaturen aktuell hoch, im Süden und Osten verbreitet über 18-20°C. Mit einem zügigen Feldaufgang ist daher zu rechnen. Ganz im Gegensatz zum Vorjahr. Und bleibt es beim freundlich vorhergesagten Wettertrend mit sehr wüchsigen Verhältnissen, wird sich der junge Raps sehr schnell entwickeln und ggf. früh eingekürzt werden müssen.

In den „Nässeregionen“ hingegen wird sich die Rapsaussaat bis in den September hineinziehen. Bei guter Saatbettstruktur sind frühe Septembersaaten einer zu frühen Aussaat in ein zu nasses Saatbett immer vorzuziehen. Alte Grundregel: Saatbett geht vor Saatzeit. Bei Bodentemperaturen über +12°C kann in milden Lagen eine Aussaat sogar noch bis zum 15. September möglich sein.

Die Qualität der Aussaat entscheidet signifikant über den Rapsertrag!

Da der Raps in der Jugendentwicklung gegen Nässe empfindlich ist, sollte die Bodenbearbeitung speziell bei Spätsaaten sauerstoffführende Grob- und Mittelporen hinterlassen und eine schnelle Drainage von Oberflächenwasser (Niederschläge) ermöglichen. Das Pflügen kann vorteilhaft sein. Ist eine tiefe Bearbeitung z.B. auf leichten Böden oder wegen Strukturschäden grundsätzlich erforderlich, so darf sie nur in trockenen Jahren bzw. trockenen Zeiten durchgeführt werden. Unter nassen Verhältnissen sollten hingegen auch lockerungsbedürftige Standorte nur mitteltief bearbeitet werden.

Nicht nur der Keimling, auch die Wurzel reagiert stark auf die Faktoren Temperatur, Sauerstoff und Wasser. Insbesondere Nässe blockiert wegen des fehlenden Sauerstoffs im Boden den Wurzeltiefgang. Neben der flacheren Ablage sollte daher bei Nässe weitestgehend auf die Rückverfestigung verzichtet werden, um möglichst viele sauerstoffführende Grobporen zu erhalten. Dies steht im Konflikt zu der weitverbreiteten Empfehlung, bei Nässe wegen möglicher Schneckenprobleme gut rück zu verfestigen. Doch eine bessere Wurzelentwicklung führt gerade bei Nässe zu einer kräftigeren Pflanzenentwicklung im Herbst. Möglichen Schneckenproblemen daher bereits bei der Bodenbearbeitung vorbeugen und gefährdete Schläge nach der Saat umgehend mit Schneckenkorn abstreuen.

Flache Saatgutablage bei Nässe und Spätsaaten anstreben; Quelle: NPZ/RAPOOL
 Flache Saatgutablage bei Nässe und Spätsaaten anstreben; Quelle: NPZ/RAPOOL
Bei Spätsaaten sind durch geringere Temperatursummen (langsameres Wurzelwachstum) und abnehmende Tageslängen (verringerter Wurzeltiefgang) vor Winter die Ertragsleistung in den meisten Jahren begrenzt. Das Ziel sollte daher sein den Raps schnell zum Auflaufen zu bringen. Da Spätsaaten häufig mit nassen Bedingungen einhergehen, sollte die Saatgutablage flacher erfolgen (1-2 cm).

Alle RAPOOL - Hybriden verfügen über den fungiziden Beizschutz TMTD+DMM. Die Stärken von DMM zeigen sich insbesondere bei starkem Druck von Falschem Mehltau sowie unter Stressbedingungen (Spätsaat, Kälte, Nässe, Mulchsaaten, Herbizidstress usw.).  Darüber hinaus sind BENDER, PENN, HATTRICK, NIMBUS, LEOPARD sowie MENTOR & MENHIR zusätzlich mit der WURZEL-PLUS-Beizung ausgestattet. WURZEL-PLUS ergänzt dabei die bislang gängige Beizkombination TMTD+DMM um Haupt- und Spurennährstoffe die in der Lage sind die Wurzelregeneration und -entwicklung zu fördern und damit die Bestandesetablierung weiter abzusichern.

Egal ob zu trocken oder zu nass – eine „gesunde“ Saatstärke von mindestens 40 - 50 keimfähigen Körnern/m² hat sich unter erschwerten Aussaatbedingungen meistens als sicherer herausgestellt. Und unter ganz schwierigen Bedingungen bzw. an den schwersten Stellen sollte die Saatstärke auch bis auf 60 Körner/m² hochgezogen werden.

Spätsaaten früh düngen

Zur Absicherung einer optimalen Herbstentwicklung sollte der Raps insbesondere bei Spätsaaten und Mulchsaaten mit hohen Strohmengen frühzeitig gedüngt werden. Allerdings sind dabei die Vorgaben der Düngeverordnung zu beachten (siehe Pflanzenbauhinweise). Mineralische N-Gaben sollten daher selbst unter schwierigen Bedingungen auf ca. 30-40 kg N zur Saat begrenzt bleiben.

Fazit: In vielen Regionen bieten sich dieses Jahr sehr viel günstigere Aussaatbedingungen als im Vorjahr. Trockenheit sollte kein Thema sein, so dass auch nach der Saat mit einem zügigen Rapswachstum gerechnet werden kann. Bei nässebedingten Spätsaaten empfehlen sich flache Ablage, angepasste Saatstärken und frohwüchsige Sorten inklusive WURZEL-PLUS Beizausstattung. Aufgrund der schwachen Ernte bleibt Raps in Europa knapp. Das lässt steigende Rapspreise erwarten.

21.08.2017 Dipl.-Ing. agr. Rainer Kahl, RAPOOL-RING GmbH

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