Gerade für die diesjährige Winterrapsernte gilt es Vorernteverluste nicht zu überschätzen und späte Ertragszuwächse nicht zu unterschätzen.
Generell gilt: Geduld bei der Rapsernte!
Auch wenn die Rapsbestände aufgrund der kurzen Wachstumsphase sowie Hitze und Trockenheit weniger Masse aufweisen und die Stängel meist deutlich dünner sind, müssen immer noch mehr als 10-12 Tonnen Material mit durchschnittlich 30-40% Feuchte den Drescher passieren.
Je nach Stängelgesundheit oder Unkrautbesatz kann die Feuchte aber auch deutlich höher liegen. Erst bei Strohfeuchten unter ca. 50% sinkt der Druschkraftbedarf. Ein paar Tage Geduld können bei stabiler Witterung und der diesjährigen frühen Ernte den Drusch spürbar erleichtern und Druschverluste verringern.
Natürlich beeinflusst auch die angebaute Sorte den Druschtermin. AVATAR ist seit Jahren aufgrund seiner Frühreife bei gleichzeitig guten Kornerträgen beliebt und geschätzt. Daran wird sich auch in diesem Jahr nichts ändern. Vom Reifetermin folgen dann HATTRICK und PUZZLE. PENN und BENDER zeichnen sich durch mittlere Erntetermine aus. BENDER generiert so über die gute Phomagesundheit und ein paar zusätzliche Reifetage seinen enorm hohen Ölertrag. Den Abschluss bildet die neue Sorte LEOPARD, in diesem Jahr erstmalig bundesweit in den LSV vertreten. Diese sortentypischen Reifetermine können sich in Abhängigkeit von Standort, Saattermin und Düngung, aber auch krankheitsbedingt (Phoma, Verticillium, Sclerotinia) noch leicht verschieben. Ein Rapsbestand mit gesunden, grünen Stängeln ist dann zwar später zu dreschen, wird aber hoffentlich als Ausgleich auch einen höheren Ertrag liefern.
Dipl.-Ing. agr. Rainer Kahl, RAPOOL-RING GmbH