Richtiger Erntetermin für den Winterraps 2018

Gerade für die diesjährige Winterrapsernte gilt es Vorernteverluste nicht zu überschätzen und späte Ertragszuwächse nicht zu unterschätzen.

Unregelmäßig reifer Rapsbestand - Schoten
 Unregelmäßig reifer Rapsbestand - Schoten
Insbesondere in Stresslagen mit starken Rapsglanzkäfer – Fraßschäden sowie stärker ausgeprägter Knospenwelke weisen viele Bestände nur geringen oder keinen Schotenansatz an den Haupttrieben auf. Hier müssen die Seitentriebe zweiter und dritter Ordnung den noch möglichen Ertrag bringen. Die Seitentriebe haben zeitlich verzögert geblüht und entsprechend später Schoten angesetzt. Dies zeigt sich jetzt in einer späteren, inhomogeneren Abreife. Ein Grund mehr, warum die Reifebestimmung in diesem Jahr insbesondere an den spätgebildeten Seitentrieben erfolgen sollte.

Generell gilt: Geduld bei der Rapsernte!

  • Aufgrund verzettelter Blüte (Nachblühen Seitentriebe) heterogene Abreife des Gesamtbestandes, bei erwarteten früheren Ernteterminen durch die anhaltende Trockenheit.
  • Gesamtverluste (Vorernte-/Ausfall-, Druschverluste) minimieren
  • Eher späterer Erntetermin ratsam, da die Schoten der Seitentriebe ertragsrelevant sein werden, obwohl einige Schoten im oberen Bereich (Haupttrieb) doch schon ausfallen könnten. Fingerspitzengefühl und Bonitur des Schlages erforderlich!

 
In der aktuellen Situation sind Erntetermine nach Weizen denkbar und unproblematisch, da Raps zu wenig Qualitätsverlusten neigt (Auswuchs etc.).

Auch wenn die Rapsbestände aufgrund der kurzen Wachstumsphase sowie Hitze und Trockenheit weniger Masse aufweisen und die Stängel meist deutlich dünner sind, müssen immer noch mehr als 10-12 Tonnen Material mit durchschnittlich 30-40% Feuchte den Drescher passieren.

Je nach Stängelgesundheit oder Unkrautbesatz kann die Feuchte aber auch deutlich höher liegen. Erst bei Strohfeuchten unter ca. 50% sinkt der Druschkraftbedarf. Ein paar Tage Geduld können bei stabiler Witterung und der diesjährigen frühen Ernte den Drusch spürbar erleichtern und Druschverluste verringern.

 

Natürlich beeinflusst auch die angebaute Sorte den Druschtermin. AVATAR ist seit Jahren aufgrund seiner Frühreife bei gleichzeitig guten Kornerträgen beliebt und geschätzt. Daran wird sich auch in diesem Jahr nichts ändern. Vom Reifetermin folgen dann HATTRICK und PUZZLE. PENN und BENDER zeichnen sich durch mittlere Erntetermine aus. BENDER generiert so über die gute Phomagesundheit und ein paar zusätzliche Reifetage seinen enorm hohen Ölertrag. Den Abschluss bildet die neue Sorte LEOPARD, in diesem Jahr erstmalig bundesweit in den LSV vertreten. Diese sortentypischen Reifetermine können sich in Abhängigkeit von Standort, Saattermin und Düngung, aber auch krankheitsbedingt (Phoma, Verticillium, Sclerotinia) noch leicht verschieben. Ein Rapsbestand mit gesunden, grünen Stängeln ist dann zwar später zu dreschen, wird aber hoffentlich als Ausgleich auch einen höheren Ertrag liefern.

 

Dipl.-Ing. agr. Rainer Kahl, RAPOOL-RING GmbH

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