Ab dem 1. Februar ist die reguläre N-Düngung der Winterungen wieder zulässig, aber ist sie auch möglich?
Nässe sorgt für schlechte Bodenstruktur und Nährstoffaufnahme
Anders als im trockenen Vorwinter führt die Nässe seit Monaten zu erheblichen Behinderungen, teilweise bereits vor oder seit der Aussaat. Insgesamt kommen aktuell allein drei negative Faktoren zusammen.
Diese drei Faktoren erfordern ein überlegtes Andüngen und Führen aller Winterungen, denn nur bei ausgewogener Ernährung können die saldenrelevanten Nährstoffe N und P von der Pflanzen vernünftig umgesetzt werden – wichtig für eine möglichst hohe Nährstoffeffizienz. Gut entwickelte Rapse aus dem Herbst sind aber gegenüber den spät bestellten Wintergetreiden im Vorteil.
Eine preisgünstige „Standarddüngung“ z.B. mit Harnstoff wird in diesem Jahr nicht ausreichen. Denn auch wenn die Flächen im Herbst gut versorgt waren, die Wurzelneubildung und Nährstoffaufnahme startet in den obersten Bodenzentimetern, und die sind fast leer. Die obersten Zentimeter werden als erste trocken und warm, und genau hier sollten zumindest in kleineren Mengen frische Nährstoffe vorliegen, um den Pflanzen nach dem Nässestress einen schnellen Start zu ermöglichen und ein neues Wurzelwerk aufzubauen. Insbesondere Kalk, Calcium, Magnesium und Schwefel, aber auch Kalium sind hier zu nennen. Auch Mikronährstoffe sollten zügig verabreicht werden, wenn die Bestände mit der Wurzelneubildung beginnen.
Stickstoffbedarfsermittlung ist noch vor der Düngung Pflicht
Bevor die erste N-Gabe erfolgen kann, muss in diesem Jahr als neue „Hürde“ zunächst die Stickstoffbedarfsermittlung nach den Vorgaben der neuen Düngeverordnung durchgeführt werden, um die Höhe der maximal zulässigen N-Düngung zu ermitteln. Hierzu bietet RAPOOL einige kostenlose Rechentools, die in wenigen Schritten bei der Ermittlung der individuellen Düngung und Saldierung unterstützen.
29.01.2018 Dipl.-Ing. agr. Rainer Kahl, RAPOOL-RING GmbH