Der nochmalige Wintereinbruch kommt unerwünscht und verzögert das Pflanzenwachstum weiter.
Düngung mit Bedacht
Je nach Herbstentwicklung und Nässe präsentieren sich die Rapse völlig unterschiedlich. Die größten Probleme bestehen aktuell verbreitet im Norden. Aber in allen Regionen sind neben vielen guten auch schwache Bestände zu finden. Ursache ist meist anhaltende Nässe und/oder Staunässe. Auf Vorgewenden, Kuppen oder tonigen Stellen ist die Bestandesdichte häufig ungenügend. Bis hin zu größeren Teilflächen fast ohne oder mit sehr mickrigen Einzelpflanzen. Dies muss bei der Düngung unbedingt berücksichtigt werden.
Gute und normale Bestände
Schwach entwickelte oder zurückgefrorene Bestände
Sind die Pflanzen klein bzw. zurückgefroren (Bild 2), so kann bei Unsicherheit über die weitere Bestandesentwicklung mit der zweiten N-Gabe noch etwas gewartet werden, denn der Bedarf ist noch gering. Voraussetzung ist allerdings, dass bereits eine erste N-Düngung inklusive Schwefel vorgelegt wurde. Wurde bisher noch nicht gedüngt, sollte jetzt unbedingt eine Teilmenge N+S fallen. Bei der aktuellen Wetterprognose werden sich solche Bestände erst im April erholen können. Dann kann auch eine Anschluss N-Düngung erfolgen. Sobald derzeit schwache Bestände genügend neue Blattmasse aufgebaut haben, ist unbedingt eine Flüssigdüngung mit Mikronährstoffen sowie Bittersalz / wasserlöslichem Phosphor vorzusehen. Auch die N-Versorgung kann flüssig erfolgen.
N-Düngeniveau an realistische Ertragserwartung anpassen
Nach neuer Düngeverordnung bestimmt erstmalig der korrigierte Stickstoffbedarfswert die Höhe der N-Düngung im Frühjahr. Grundlage bilden das 3-jährige Ertragsmittel, Nmin., Vorfrucht, organische Düngung im Vorjahr sowie Humusgehalt des Standortes.
Auch wenn aufgrund guter Erträge in den vergangenen Jahren eine „hohe“ N-Düngung zulässig sein sollte, nehmen Sie vor der nächste N-Düngung eine realistische
Schädlingskontrollen ernst nehmen!
Die Wärmephase mit Höhepunkt am 11. März hat im Südwesten bereits verbreitet für hohe bis sehr hohe Gelbschalenfänge gesorgt. Absoluter Schwerpunkt ist der gefleckte Kohltriebrüssler, der hier bei Überschreiten der Schadschwelle (kontrollieren Sie ihre Gelbschalen und achten Sie auf Ihre regionalen Warndiensthinweise!) nach Ende der Kältewelle bei günstiger Witterung mit einem Pyrethroid bekämpft werden sollte. Sind bereits erste Rapsglanzkäfer vorhanden, sollte bevorzugt Trebon eingesetzt werden. Unterstützung beim aktiven Resistenzmanagement und der Mittelwahl bietet unser Insektizidmodul. Dort sind auch weitere hilfreiche Infos zur Bienenschutzeinstufung solo und in Tankmischungen zu finden.
Fazit
Guten Rapsbeständen kann die aktuelle Frostperiode nicht viel anhaben. Sie können bezüglich N fertig gedüngt werden, aber bitte mit Augenmaß und Realismus. Schwache Bestände und Teilstücke resultieren hauptsächlich aus Problemen bei der Bestellung, sowie aus Nässe und Staunässe. Hier hat es auch beim Frost Anfang März teilweise deutliche Ausdünnungen gegeben. Im Zweifelsfall sollte hier die weitere N-Düngung noch etwas aufgeschoben werden oder komplett unterbleiben, um den N-Saldo nicht zu strapazieren. Eine Schädlingskontrolle per Gelbschale sollte unbedingt erfolgen, regional waren die ersten Zuflugzahlen im Süden sehr hoch. Über ganz Deutschland betrachtet stehen die Rapsbestände Mitte März 2018 zwar sehr unterschiedlich, aber mit Ausnahme Norddeutschlands oft besser als im Vorjahr. Jetzt heißt es abwarten wann das Frühjahr wirklich beginnt.
19.03.2018 Dipl.-Ing. agr. Rainer Kahl, Rapool-Ring GmbH