Vielfach perfekte Düngebedingungen in den nächsten Tagen

Der nochmalige Wintereinbruch kommt unerwünscht und verzögert das Pflanzenwachstum weiter.

Abb 1: Wettervorhersage Bernburg; www.wetteronline.de
 Abb 1: Wettervorhersage Bernburg; www.wetteronline.de
Doch ein paar Tage werden, je nach Schneebedeckung, in den Morgenstunden noch gute Bedingungen für die Befahrbarkeit herrschen. Deutliche Minustemperaturen nachts, deutliche Plusgrade tagsüber sollten in guten Beständen für anstehende Düngemaßnahmen genutzt werden.

 

Düngung mit Bedacht

Je nach Herbstentwicklung und Nässe präsentieren sich die Rapse völlig unterschiedlich. Die größten Probleme bestehen aktuell verbreitet im Norden. Aber in allen Regionen sind neben vielen guten auch schwache Bestände zu finden. Ursache ist meist anhaltende Nässe und/oder Staunässe. Auf Vorgewenden, Kuppen oder tonigen Stellen ist die Bestandesdichte häufig ungenügend. Bis hin zu größeren Teilflächen fast ohne oder mit sehr mickrigen Einzelpflanzen. Dies muss bei der Düngung unbedingt berücksichtigt werden.

Gute und normale Bestände

Bild 1: Dieser Bestand hat den Winter gut überstanden und kann bis Ende März fertig mit N versorgt werden.
 Bild 1: Dieser Bestand hat den Winter gut überstanden und kann bis Ende März fertig mit N versorgt werden.
Dort wo der Raps bereits vor Winter gut entwickelt war, haben die Bestände den Wintereinbruch Ende Februar gut überstanden (Bestand Bild 1). Auch die angesagten Wechselfröste der nächsten Tage können diesen Beständen nur geringe Probleme bereiten. Lediglich die nochmalige Verzögerung des Frühjahrswachstums ist ärgerlich, denn mit der nächsten Wachstumsphase werden die Bestände bereits langsam mit der Streckung beginnen. In solchen gut etablierten Rapsbeständen kann die N-Düngung bis Ende März abgeschlossen werden. Auch auf andere Nährstoffe (S, P, K, Ca, Mg) sowie rechtzeitige Mikronährstoffversorgung achten.

Schwach entwickelte oder zurückgefrorene Bestände

Sind die Pflanzen klein bzw. zurückgefroren (Bild 2), so kann bei Unsicherheit über die weitere Bestandesentwicklung mit der zweiten N-Gabe noch etwas gewartet werden, denn der Bedarf ist noch gering. Voraussetzung ist allerdings, dass bereits eine erste N-Düngung inklusive Schwefel vorgelegt wurde. Wurde bisher noch nicht gedüngt, sollte jetzt unbedingt eine Teilmenge N+S fallen. Bei der aktuellen Wetterprognose werden sich solche Bestände erst im April erholen können. Dann kann auch eine Anschluss N-Düngung erfolgen. Sobald derzeit schwache Bestände genügend neue Blattmasse aufgebaut haben, ist unbedingt eine Flüssigdüngung mit Mikronährstoffen sowie Bittersalz / wasserlöslichem Phosphor vorzusehen. Auch die N-Versorgung kann flüssig erfolgen.

Bild 2: Diese Pflanze ist zurückgefroren, aber intakt. Sobald genügend neue Blätter vorhanden sind, sollte eine Blattdüngung mit Bittersalz und Mikronährstoffen erfolgen, um das weitere Wachstum zu fördern.
 Bild 2: Diese Pflanze ist zurückgefroren, aber intakt. Sobald genügend neue Blätter vorhanden sind, sollte eine Blattdüngung mit Bittersalz und Mikronährstoffen erfolgen, um das weitere Wachstum zu fördern.
Ganz schwache und dünne Bestände oder Teilstücke (Bild 3), auf denen bereits eine Andüngung mit N+S stattgefunden hatte, sollten mit der weiteren Düngung komplett ausgesetzt werden, um Geldbörse und Nährstoffsaldo nicht unnütz zu belasten. Falls sich dort noch ein Bestand etabliert, können auch in der Streckungsphase immer noch Nährstoffe nachgelegt werden.

N-Düngeniveau an realistische Ertragserwartung anpassen

Nach neuer Düngeverordnung bestimmt erstmalig der korrigierte Stickstoffbedarfswert die Höhe der N-Düngung im Frühjahr. Grundlage bilden das 3-jährige Ertragsmittel, Nmin., Vorfrucht, organische Düngung im Vorjahr sowie Humusgehalt des Standortes.

Auch wenn aufgrund guter Erträge in den vergangenen Jahren eine „hohe“ N-Düngung zulässig sein sollte, nehmen Sie vor der nächste N-Düngung eine realistische

Bild 3: Fehlstellen im Bestand sollten bei der Düngung ausgespart werden. Die Düngung bringt hier nichts, kostet Geld und belastet den Saldo.
 Bild 3: Fehlstellen im Bestand sollten bei der Düngung ausgespart werden. Die Düngung bringt hier nichts, kostet Geld und belastet den Saldo.
Ertragsschätzung vor. Zwar stirbt die Hoffnung zuletzt, doch eine zu optimistische N-Düngung kostet Geld, belastet unnötig den betrieblichen N-Saldo und schränkt somit den zukünftigen Düngungsfreiraum ein. Dies gilt nicht nur für den Raps, sondern auch für andere Kulturen, die fraglich aus dem Winter kommen. Wie sich Ihr betrieblicher N-Saldo in Abhängigkeit vom erreichbaren Ertrag bei unterschiedlichen N-Düngungen verändert, können Sie über alle Kulturen ganz einfach in unserem Fruchtfolgemodul austesten.

Schädlingskontrollen ernst nehmen!

Die Wärmephase mit Höhepunkt am 11. März hat im Südwesten bereits verbreitet für hohe bis sehr hohe Gelbschalenfänge gesorgt. Absoluter Schwerpunkt ist der gefleckte Kohltriebrüssler, der hier bei Überschreiten der Schadschwelle (kontrollieren Sie ihre Gelbschalen und achten Sie auf Ihre regionalen Warndiensthinweise!) nach Ende der Kältewelle bei günstiger Witterung mit einem Pyrethroid bekämpft werden sollte. Sind bereits erste Rapsglanzkäfer vorhanden, sollte bevorzugt Trebon eingesetzt werden. Unterstützung beim aktiven Resistenzmanagement und der Mittelwahl bietet unser Insektizidmodul. Dort sind auch weitere hilfreiche Infos zur Bienenschutzeinstufung solo und in Tankmischungen zu finden.

Fazit

Guten Rapsbeständen kann die aktuelle Frostperiode nicht viel anhaben. Sie können bezüglich N fertig gedüngt werden, aber bitte mit Augenmaß und Realismus. Schwache Bestände und Teilstücke resultieren hauptsächlich aus Problemen bei der Bestellung, sowie aus Nässe und Staunässe. Hier hat es auch beim Frost Anfang März teilweise deutliche Ausdünnungen gegeben. Im Zweifelsfall sollte hier die weitere N-Düngung noch etwas aufgeschoben werden oder komplett unterbleiben, um den N-Saldo nicht zu strapazieren. Eine Schädlingskontrolle per Gelbschale sollte unbedingt erfolgen, regional waren die ersten Zuflugzahlen im Süden sehr hoch. Über ganz Deutschland betrachtet stehen die Rapsbestände Mitte März 2018 zwar sehr unterschiedlich, aber mit Ausnahme Norddeutschlands oft besser als im Vorjahr. Jetzt heißt es abwarten wann das Frühjahr wirklich beginnt.

19.03.2018 Dipl.-Ing. agr. Rainer Kahl, Rapool-Ring GmbH

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