Der Rapserdflohbefall hält sich derzeit in Grenzen. Eine schlagspezifische Kontrolle ist jedoch unabdingbar. Ein Phomabefall ist nach dem verregneten September möglich.
Blattfraß durch den Rapserdfloh im Blick behalten: Bei Rapspflanzen mit weniger als 4 Blättern (sehr späte Saat oder ungleichmäßige Bestände mit vielen nachaufgelaufenen Pflanzen). Anders als v.a. im Norden und Osten Deutschlands im Vorjahr, hält sich der Schaden in diesem Herbst meistens in Grenzen. Es gibt aber regional und schlagweise deutliche Unterschiede. Nur wenn mehr als 10% der Blattfläche durch den Erdfloh zerstört sind, muss ein Insektizid eingesetzt werden.
Auch die Erdfloh-Fänge in den Gelbschalen blieben in vielen Fällen bisher unkritisch. Die eigenen Gelbschalen sind aber weiter regelmäßig zu kontrollieren, weil der Befall schlagspezifisch sehr variiert. Besonders nach den nun wieder milderen Tagen die Gelbschalen kontrollieren. Wenn die Temperaturen nachts allerdings auf einstellige Werte sinken, ist auch bei 20 Grad tagsüber nicht mit stärkerem Neuzuflug zu rechnen. Sind kritische Käferzahlen in den Gelbschalen erreicht: Die Eiablage der schon früh zugeflogenen Erdflöhe (bis Mitte September) ist schon weit fortgeschritten. Mit der Behandlung sollte daher weiter gewartet werden, bis mehr Larven geschlüpft sind und man an den Blattstielen Befalls-Symptome feststellt.
Anders sieht die Strategie in Regionen aus, in denen der Schwarze Kohltriebrüssler vorkommt: Achten Sie dort unbedingt auf rotfüßige, schwarze Rüssler in den Gelbschalen. Seit letzter Woche wurden z.B. örtlich in Franken, Hessen, NRW und angrenzen Regionen Niedersachsens Rüssler gefangen: Bereits bei 5-10 Käfern pro Gelbschale sollte innerhalb weniger Tage nach dem Zuflug behandelt werden, um die Eiablage des Rüsselkäfers zu verhindern. Anders als beim Rapserdfloh sind die Larven des Schwarzen Kohltriebrüsslers nicht mehr bekämpfbar. Mit der Behandlung des Schwarzen Triebrüsslers werden der Erdfloh und die ersten Larven erfasst, welche jetzt aus den Eiern früh zugeflogener Käfer schlüpfen. Eine Nachkontrolle ab Ende Oktober ist aber erforderlich: Anhand der Symptome der Erdflohlarven an den Blattstielen wird entschieden, ob gegen den Erdfloh eine weitere Behandlung notwendig ist.
Das witterungsbedingte Risiko für Phomabefall ist durch die Regenfälle in den letzten Tagen weiter gestiegen. Zwar war der außerordentlich trockene August nicht förderlich für die Reifung der Sporen auf den vorjährigen Rapsäckern. Dafür aber der September, welcher deutschlandweit gesehen der niederschlagsreichste September seit 2001 war. Gerade bei höherer Rapsanbaudichte in der Region sollte bei den regelmäßigen Bestandeskontrollen auch auf Blattbefall mit Phoma geachtet werden. Von kritischem Phoma-Befall wurde bislang noch nicht berichtet. Wo allerdings Ausgangsbefall vorhanden ist, können Infektionen von Mitte September inzwischen als Symptome sichtbar geworden sein. Ab Anfang nächster Woche ist damit zu rechnen, dass sich sukzessive die Infektionen aus der letzten Septemberwoche als Blattflecken zeigen. Wichtig: Phoma-wirksam behandelt man nur infektionsbezogen, also kurz nach Niederschlägen.
Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster