Die Larven des Kohlschotenrüsslers verursachen nur geringen Schaden. Durch seine Bohrlöcher an den Schoten ist er aber ein Wegbereiter für die Kohlschotenmücke. Die Schotenschädlinge werden bei der Behandlungsentscheidung gemeinsam betrachtet.
Für die Kohlschotenmücke besteht ein erhöhtes Risiko für Befall bei Starkbefall auf benachbarten Rapsflächen im Vorjahr (glasige Schoten mit Larven darin, die später aufplatzen – auch im Inneren des Schlages) und in bekannten Befallslagen. Die Mücke selbst ist sehr schwierig zu beobachten. Sie ist nur in warmen und windstillen Stunden unterwegs und schnell zu verwechseln mit den nützlichen Schlupfwespen. Letztere haben die typische Wespentaille.
Eine Insektizidmaßnahme ist gut abzuwägen: Zur Bekämpfung der beiden Schädlinge stehen nur Pyrethroide zur Verfügung (Typ II-Pyrethroide wie z.B. Karate Zeon und das Typ I-Pyrethroid Mavrik Vita bzw. Evure). Gute Wirkungsgrade sind nicht zu erwarten: Der Kohlschotenrüssler ist resistent. Die Kontaktwirkung gegen die Kohlschotenmücke ist begrenzt. Eine Larvenwirkung haben Pyrethroide nicht. Jahre mit massivem Mückenbefall sind eher die Ausnahme. Das Insektizid schadet den Nützlingen.
Falls doch nötig, sollte die Behandlung mit Bienenschutzauflage „B4“ erfolgen, auch bei Mischung mit einem Fungizid. Der Wirkstoff im Mavrik Vita/Evure gilt in Bezug auf einige Nützlinge als etwas „schonender“. Oft sind Randbehandlungen ausreichend, besonders bei größeren Schlägen.
Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster