Hitzeperioden, Hagel, Rekordniederschläge und Frostereignisse – die letzten drei Jahre waren geprägt von Extremwetterereignissen. Kaum eine Branche ist so stark von Wetter und Witterung abhängig wie die Landwirtschaft. Dies zeigt sich besonders in den Erträgen, insbesondere beim Raps. Wie sicher ist es, Raps erfolgreich anzubauen und benötigen wir dafür mehr wetterfeste Sorten?
Die letzten drei Jahre haben die Herausforderungen für den Rapsanbau deutlich gemacht. Die Erträge wurden durch extreme Wetterbedingungen stark beeinträchtigt:
2022: Hitzewellen und Trockenheit – Ø DE 39,6 dt/ha
2023: Fortsetzung der Hitze (vor allem im Sommer) – Ø DE 35,8 dt/ha
2024: Das wärmste Jahr seit 1981 mit der frühesten Blüte im Raps und Rekordniederschlägen – Ø DE 33,1 dt/ha
Mit den extremen Wetter- und Witterungsbedingungen steigen auch die Ertragsschwankungen. Die vergangenen Jahre zeigen, dass die Winter milder und feuchter und die Sommer trockener und heißer werden. Diese Veränderungen beeinflussen die Pflanzen direkt, aber auch indirekt, da wichtige Wachstums- und Entwicklungsstadien verschoben werden. Ein Beispiel ist die Rapsblüte, die sich in den letzten Jahren um 15 bis 18 Tage nach vorne verschoben hat. Vor allem in 2024 war die Rapsblüte so früh wie noch nie. Diese Veränderungen erfordern Anpassungen in der Züchtung.
Aktuell ist noch nicht abzuschätzen, in welchem Ausmaß sich das Klima verändert und wie dies die Ertragshöhe beeinflusst. Züchtung und Zuchtfortschritte bieten Perspektiven für einen weiterhin erfolgreichen Rapsanbau. Durch intensive Zuchtarbeit wurden in den letzten Jahren robuste und witterungsstabile Sorten mit hoher Ertragsleistung gezüchtet.
Zwei neue und umweltstabile Sorten sind DETLEF und CHURHCILL, die im Dezember 2024 vom Bundessortenamt zugelassen worden sind. Beide zeichnen sich nicht nur durch sehr hohe Korn- und Ölerträge aus, sondern bringen auch ein neues Niveau an Pilzwiderstand und Resistenzen mit sich. DETLEF ist das Ergebnis präziser Züchtungs- und Selektionsarbeit und bietet hohe Ölerträge, eine robuste Allgemeingesundheiteine sehr gute Umweltstabilität und eine flexible Aussaateignung.
CHURCHILL setzt mit hohen Ölgehalten und mit einer Vierfachresistenz neue Maßstäbe in der Gesundheit. Diese Kombination zeigt, was in der Züchtung in den letzten Jahren erreicht wurde. CHURCHILL besitzt neben der TuYV-Resistenz auch eine Phomadoppelresistenz (Phomablocker: Rlm7 + RlmS) sowie eine Resistenz gegenüber Cylindrosporium, wodurch die wichtigsten pilzlichen Schaderreger im Rapsanbau abgedeckt werden. Beide Sorten wurden aufgrund Ihrer herausragenden Leistung im Korn- und Ölertrag in den Wertprüfungen direkt bundesweit zur Testung in die Landessortenversuche zur Ernte 2025 aufgenommen worden.
Auch die Sorten DAKTARI und PiCARD haben sich in den letzten Jahren als äußerst stress- und witterungsstabil erwiesen. DAKTARI zeigt sich als flexibler Allrounder mit stabilen und hohen Ölerträgen, während PiCARD nicht nur als stängelgesunde Kompaktsorte, sondern bereits seit drei Jahren auch als Kornertragssorte in den LSV überzeugt.
Sorten wie FAMULUS, VESPA und SCOTCH ergänzen die Sortenvielfalt bei RAPOOL und bieten für jede Region und jeden Betrieb die passende Lösung.
RAPOOL bietet ein breites Spektrum an Aussaat- und Erntezeitflexibilität in den Sorten.
Der Züchtungsfortschritt geht auch im Segment der kohlhernieresistenten Sorten weiter. Neben den bekannten Klassikern wie CROCODILE oder CROMAT bietet der RAPOOL-Ring auch neue Sorten wie CRWON mit Fünffachresistenz (Kohlhernie, LLS, Phomablocker und TuYV) und CREDO mit erweiterter rassenspezifischer Resistenz (CRE1) an.
Die Wahl der richtigen Sorte und eine Diversifizierung im Betrieb sind der Schlüssel für den Erfolg im Rapsanbau. Trotz unvorhersehbarer Wetter- und Klimaveränderungen bleibt die Züchtung eine starke Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft. Dank innovativer Sorten wie DETLEF, CHURCHILL und anderen bleibt der Rapsanbau auch unter schwierigen Bedingungen eine Erfolgsgeschichte.