Unbeeindruckt von eisigen Bedingungen nur wenige Tage zuvor mit regional viel Schnee sind die Stängelrüssler seit vorletztem Wochenende in die Rapsbestände geflogen.
Frühlingshafte Wärme mit gebietsweise über 20 Grad und damit ein gewaltiger Temperaturanstieg von lokal über 40 Grad hat Hauptzuflug mit teils massiven Rüsslerzahlen in den Gelbschalen ausgelöst, auch in höheren Lagen.
Mit Gelbschalen wurden aber wieder sehr unterschiedlich viele Stängelrüssler gefangen, von keinen/vereinzelten bis zu mehreren hundert Tieren in einer Region.
Dabei spielte auch die Windsituation (geschützte oder offene Lage) eine Rolle. Dies zeigt wieder einmal, wie wichtig das Aufstellen von Gelbschalen auf den eigenen Schlägen ist!
Nach dem kühleren vergangenen Wochenende muss bei zweistelligen Temperaturen bis Mitte dieser Woche wieder mit Käferaktivitäten (Eiablage, Neuzuflug) gerechnet werden.
Behandlungen von letzter Woche erfassen durch die anhaltende Dauerwirkung Neuzuflug in diesen Tagen. Dann besteht also kein weiterer Handlungsbedarf gegen die Rüssler.
Wer letzte Woche trotz vieler Kohltriebrüssler in den Gelbschalen nicht behandelt hat (zu nass, zu windig), sollte die Maßnahme umgehend nachholen.
Die Bedingungen für die Eiablage der inzwischen eireifen Käfer sind bis Wochenmitte wieder günstig. Gegen Große Rapsstängelrüssler vom 20.-22. Februar muss aber bereits mit Minderwirkungen gerechnet werden (Eiablage konnte bereits an einigen Tagen stattfinden).
Nur im Norden und Nordosten Deutschlands bleibt es in den nächsten Tagen kühl (kein kritischer Neuzuflug und kaum Eiablage): Wer nach intensivem Stängelrüssler-Zuflug in der vergangenen Woche behandelt, erfasst bei zusätzlich stärkerem Rapserdflohbefall (auffällig viele Blattstiele mit Aufplatzungen) noch dessen kleine Larven mit.
Wurden bislang nur wenige Rüssler gefangen (unter der Schwelle): Gelbschalen bis Mittwoch täglich kontrollieren.
Fliegt der Rapsstängelrüssler erstmals über der Schwelle in die Schalen, sollte in den wärmeren Lagen umgehend behandelt werden. Wird beim Kohltriebrüssler die Schwelle erstmals in dieser Woche überschritten, kann mit einer Behandlung gewartet werden.
Mit Eiablage dieser Triebrüssler ist nicht mehr in dieser Woche zu rechnen. Und die Temperaturen gehen ab Donnerstag in den Keller. Die Behandlung zu verzögern ist auch sinnvoll, um diese bei wieder ansteigenden Temperaturen mit einem Wachstumsregler zu kombinieren, falls notwendig. Aktuell ist es dafür in der Mehrzahl der Fälle noch zu früh. Außerdem kann dann über die Strategie zusammen mit dem Glanzkäfer entschieden werden.
Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster