PiCARD – Ein neuer Sortenzyklus der anderen Art
PiCARD ist züchterisch ein Novum. Die Synthese aus einer gesunden, kompakten, hoch effizient maritim geprägten Mutterlinie und einer robusten anspruchslosen Vaterlinie mit stark kontinentalem Einschlag. Fast so gegensätzlich wie eine Kreuzung von Ebbe und Flut, Grob- und Feinheit, Genügsamkeit und Luxus.
PiCARD – Markanter Frühblüher, markante Grünstängeligkeit
Diese Kombination ist von mehrfachem Wiedererkennungswert: Einer der Ersten in der Blüte im Frühjahr (ähnlich Avatar), einer der Stängelgesündesten zur mittleren Reife (wie BENDER). Und einer der Kornertragsreichsten in den drei Wertprüfungsjahren 2019 bis 2021 (s. Abb. 1). Gepaart mit der höchsten Ertragspräzision durch eine sehr geringe Streuung ist PiCARD auf „Eigenleistung“ und “Selbsthilfe“ optimiert: Die lange Blüte kompensiert ungünstige Wetterphasen, die grüne Stängelabreife ermöglicht Ertragsgewinne durch Umlagerung. Der kontinentale, kräftigere Wuchs schützt und unterstützt in strapaziösen Hochdruck-Wetterlagen.
PiCARD – Stängelfestigkeit und Krankheitsabwehr durch Lignine und Sterole
Stängeluntersuchungen der Arbeitsgruppe Bodenbiologie am Lehrstuhl für Bodenkunde der Universität Rostock verdeutlichen nach Prof. Dr. Christel Baum die Besonderheiten von PiCARD: „Hohe Gehalte an Lignindimeren in einem Spektrogramm lassen auf Verholzung der Pflanzenzellen für eine gute Stängelfestigkeit schließen. Hohe Anteile von Sterolen (beta-Sitosterin) sind Indikator für eine ausgeprägte Wachsschicht. Sie ist doppelt so stark wie die einer stängelkranken Vergleichssorte. PiCARD verfügt biologisch über Voraussetzungen einer erhöhten Pilzabwehr sowohl gegenüber Pathogenen als auch Zersetzern.“
PiCARD – Anpassung an die N-Düngestufen von morgen
PiCARD ist in amtlichen Zulassungsprüfungen (ohne wachstumsregelnde Fungizide) ein Spitzenreiter und auch in eigenen, praxisüblich behandelten Saatzeiten- und Düngungsversuchen, teilweise in Kooperation mit der Uni Gießen, ein Sieger (s. Abb. 2). Zweijährige Düngungsversuche zeigen, dass PiCARD bei ortsüblicher Düngung von 170 kg N/ha den Zuchtfortschritt im Ertrag ausspielt, aber mit abnehmender N-Düngung sogar relativ besser abschneidet: Am Standort Gießen drischt PiCARD mit 70 kg N genau so viel Ertrag wie Avatar mit 180 kg N! PiCARD ist ein kleines züchterisches Phänomen. Minimalisten werden die Gesundheit, Anpassungsfähigkeit und Anspruchslosigkeit lieben. Maximalisten die Kornertragspräzision und Nutzung der Ernteelastizität bei der Umlagerung.
Kornertrag
Ölertrag
Ölgehalt
Phoma
Cylindrosporium
Verticillium
TuYV
Leichte Standorte
(z.B. Sand, lehmiger Sand)
Gute Standorte
(z.B. Löss&V, Lehm, Hügelland)
Schwere Standorte
(z.B. Marschen, Höhenlagen, Ton)
Saattermin
Herbstentwicklung
Wachstumsstart Frühjahr
Winterhärte
Standfestigkeit
Druschtermin
Druschkraftbedarf
Überzeugte Frühsäer...
„Wir sind seit 20 Jahren ein Mulchsaatbetrieb und aus arbeitswirtschaftlichen Gründen (Gülleausbringung) wird hier ab dem 12. August der Raps gedrillt. Durch dann noch vorhandenes Keimwasser haben sich diese frühen Saattermine als ertragsstabilisierend bewiesen und die kräftigeren Pflanzen können den sehr hohen Erdflohdruck besser kompensieren. Beim Drusch am 27. Juli war die Betriebssorte auf dem Schlag bereits braun und morsch durchgereift, die drei Hektar PiCARD hatten hingegen noch grüne Stängel. Mit 47,9 dt/ha hat er fast 3 dt/ha mehr gebracht und ließ sich trotzdem problemlos dreschen. Hätten wir ihn ein paar Tage länger stehen gelassen, wäre der Ert ...
Überzeugte Frühsäer...
„Wir sind seit 20 Jahren ein Mulchsaatbetrieb und aus arbeitswirtschaftlichen Gründen (Gülleausbringung) wird hier ab dem 12. August der Raps gedrillt. Durch dann noch vorhandenes Keimwasser haben sich diese frühen Saattermine als ertragsstabilisierend bewiesen und die kräftigeren Pflanzen können den sehr hohen Erdflohdruck besser kompensieren. Beim Drusch am 27. Juli war die Betriebssorte auf dem Schlag bereits braun und morsch durchgereift, die drei Hektar PiCARD hatten hingegen noch grüne Stängel. Mit 47,9 dt/ha hat er fast 3 dt/ha mehr gebracht und ließ sich trotzdem problemlos dreschen. Hätten wir ihn ein paar Tage länger stehen gelassen, wäre der Ertrag sicherlich noch höher ausgefallen. Der gute Ölgehalt von 44,9 % hat uns nochmal positiv überrascht."