Aktuelle Schädlingsprognose (KW 15 - 2024)

Noch knospiger Raps (sehr späte Saat, kühlere Lagen):
 

Kontrolle auf Glanzkäfer nach dem ungewöhnlich warmen ersten Aprilwochenende durchführen, sofern noch nicht geschehen (Abklopfen!). Auch der Kohlschotenrüssler kann jetzt gefunden werden. Das warme und sonnige Wetter der vergangenen Tage hat zu einer erneuten, oftmals starken Zuflugwelle des Glanzkäfers geführt. „Sommertage“ mag der Käfer allerdings nicht. Die Zuflugaktivitäten wurden auch gedämpft, wenn die Sonne zu stark durch Sahara-Staub verhangen war und natürlich bei böigem Wind – alles vorgekommen im „Aprilsommer“ der letzten Tage. Der Glanzkäferbefall ist entsprechend sehr unterschiedlich, auch innerhalb eines Schlages. Stärkerer Befall wird z.B. häufiger an windgeschützten Stellen (z.B. Waldrand) festgestellt.    

 

Bereits das warme Osterwochenende förderte intensiven Zuflug und führte regional zur Überschreitung der Schwelle (>10 Käfer/Haupttrieb, bei geschwächten Beständen >5 Käfer/Haupttrieb). Wurde vergangene Woche behandelt (gegen Glanzkäfer und/oder in den späten Regionen gegen Stängelrüssler), kann die Dauerwirkung (maximal 2-4 Tage – je nach Temperatur vor Ort) nur einen Teil des jüngsten Glanzkäfer-Neuzuflugs abdecken.

 

Lokal hat es auch eine weitere Kohltriebrüssler-Welle gegeben (z.B. im späten Norden Deutschlands oder bei sehr verzetteltem Zufugverlauf, z.B. im Osten Deutschlands). Der Kohltriebrüssler ist in der Gelbschale nicht zu verwechseln mit den etwa gleichgroßen, aber nicht rot- sondern schwarzfüßigen Kohlschotenrüsslern (der Befall letzterer wird an den Pflanzen bestimmt). Eine notwendige Behandlung umgehend durchführen, falls nicht schon erfolgt (die Eiablage startet jetzt innerhalb weniger Tage); bei der Mittelwahl den Glanzkäfer beachten.

 

Eine verspätete oder versäumte notwendige Behandlung des Großen Rapsstängelrüsslers (Zuflug Anfang März oder davor) kann man jetzt bereits erkennen. Der Befall zeigt sich in S-förmig verformte Stängeln und/oder abschnittweise abgeflachten Stängeln sowie Einstichstellen am Stängel, teilweise aufgeplatzt.

 

Raps in der Blüte:

 
Wo der Raps bereits mit der Blüte beginnt, lässt die Schadtätigkeit des Glanzkäfers nach. Verbreitet blüht der Raps, aktuell und deutschlandweit gesehen etwa 14 Tage früher als im Schnitt der Jahre. Auch im Norden Deutschlands blühen erste Rapsbestände. Dann kann der Glanzkäfer den Pollen direkt erreichen. Als Unterstützer bei der Bestäubung wandelt er sich vom Schädling zum Nützling.

 

Es stellt sich die (nicht gerade einfache) Frage, ob eine Maßnahme gegen Blütenschädlinge (Kohlschotenmücke, Kohlschotenrüssler) notwendig ist. Weil die Mücke selbst nur sehr schwer zu finden ist, dient als Orientierung der Vorjahresbefall: Erhöhtes Mücken-Befallsrisiko besteht, wenn im Vorjahr Starkbefall auf direkten Nachbarflächen festgestellt wurde (viele glasige Schoten mit Larven darin, die später aufplatzen). Dann sind auch nur halb so viele Kohlschotenrüssler zu tolerieren (pro 10 Pflanzen nur 5 und nicht 10 Käfer). Wenn überhaupt, sind Randbehandlungen oft ausreichend.

 

 
Knackpunkte: Zur Bekämpfung von Kohlschotenrüssler und -mücke stehen nur Pyrethroide zur Verfügung (Anwendungshäufigkeit beachten!). Der Kohlschotenrüssler ist resistent, die Kontaktwirkung gegen die Kohlschotenmücke ist begrenzt, eine Larvenwirkung gibt es nicht. Jahre mit massivem Befall der Kohlschotenmücke treten nur vereinzelt auf. Wenn, dann sollte man sich bei der Behandlung der Blütenschädlinge ab EC62/63 (bereits erste kleine Schoten am Haupttrieb vorhanden), an den Zuflugbedingungen der Kohlschotenmücke orientieren: Diese warmen, sonnigen und windstillen Tage wird es zum Ende dieser Woche hin eher im Süden und teilweise im Osten Deutschlands geben.

 

Bienenschutzauflagen beachten, besonders bei Mischung mit Fungiziden. Zum Schutz der Honigbienen und der zahlreichen Bestäuber sollte nur ab den späten Abendstunden gefahren werden. Das vermindert auch Durchfahrtverluste.

 

Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster

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